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Sonntag, 22. Januar 2012

History Blog #190

Die Reihe "History Blog" besteht aus Kopien aus meinem eigentlichen und aktuellen Blog, in dem ich alles raus lasse. Die Blogs, die von dort hier herüber wandern, drehen sich ausschließlich im weitesten Sinne um das Studium und sollen einen Einblick auf mein Leben bis zum Studienabschluss an der Hochschule Darmstadt vermitteln.

Bis ich die Gegenwart erreiche wird hier täglich ein History Blog neu veröffentlicht.



Erstveröffentlichung: Montag, 24. Januar 2011 - 12:30


Ursprünglicher Blogtitel: "Soziales Gleichgewicht"



Wenn man als Bauingenieur irgendein Bauteil nachrechnet, z.B. einen Balken, auf dem eine Decke aufliegen soll, rechnet man aus, was der Beton an sich kann und schaut nach, ob er das aushalten wird, was von oben drauf liegt. Falls das nicht so ist rechnet man aus wieviel Stahl an einer bestimmten Stelle dafür sorgen würde, dass die Bude nicht zusammen fällt.

Dabei schaut man sich also die Differenz zwischen dem was an Möglichkeit da ist und dem, was da sein müsste, an. Kurz gesagt: Man rechnet die vorhandene Kraft minus die benötigte Kraft.

Wenn das gleich, oder größer, als 0 ist passt die ganze Sache.

Heute morgen an der Bushaltestelle:
Ich komme an und grübel in Gedanken ein wenig über die noch ausstehende Querkraftbemessung meines Spannbetondachbinders, was ich noch zu tun habe, welche Berechnung erforderlich ist und mit welchem Wert ich das dann vergleichen muss.

Ein Mädel von geschätzten 14 Jahren kommt zur Haltestelle. Gestylt als wolle sie nicht in die Schule sondern in die Disco gehen, schicke Markenklamotten, eine Handtasche in der größe ihres iPhones (wobei ich fast vermute, dass auch beides das gleiche gekostet haben wird) und - ohne ihr zu nahe treten zu wollen - auf den ersten Blick nicht sonderlich intelligent.

Ich weiß, so etwas sollte man nicht denken, schließlich kenne ich sie überhaupt nicht, aber ich laufe mittlerweile häufig mit Vorurteilen durch die Gegend.

Ich denke also weiter über meinen Binder nach. Welche Möglichkeiten hat der denn bisher? Was liegt denn vorhanden als Stahl drin, was könnte noch gebraucht werden?

"Vorhanden..." *grübel* "Erforderlich zum Ausgleich..." *denk* "Naja, erstmal schauen wieviel da überhaupt einwirkt, vorhanden minus einwirkend..."

Da kommt ein zweites Mädel an. Für den normalen Schulalltag irgendwie zu overdressed, ihre Tasche sieht etwas billiger aus als die der dort sitzenden, das Handy ebenso, das bringen aber Jacke, Mütze und Kopfhörer wieder ins Gleichgewicht. Und auch sie wirkt nicht sonderlich helle.

Mein einzig unbewusst ingenieursmäßig vertiefter Gedanke:
"Ah, da gibt vorhanden minus einwirkend auch 0, wenn ich die beiden voneinander abziehe brauch ich nichts mehr."

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