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Donnerstag, 31. Januar 2013

Kannst du schon...

... "Einfeldträger mit Kragarm" sagen?


Was glauben Sie, wie ärgerlich das erst für mich ist?!

Gestern saß ich in einem Berufungsvortrag für Baukonstruktion und Erneuerbare Energien und sowas. Vor mir saß Manni. Wir witzelten sowieso schon, wie man das mit Manni eben so macht. Da kam mein Bachelor-Vater rein, breitgrinsend wie schon am Vortag auf dem Abort, als ich gerade mit einem Kommilitonen schwer über ex-Il Dicano Prof. Jürgen lästerte...

Prof. Tobias: "Ah, der [mein Naaaaachname]."
Ich: "Ah, der [sein Naaaaachname]."
Prof. Tobias grinst weiter.
Ich: "Manni, der hat mich schon gestern so angegrinst. Der führt doch was im Schilde... oder der hat meine Hausübung in Stahlbau schon in die Finger bekommen."
Prof. Tobias: "Ha, äh, jaaa, mit der Hausübung hat das wohl was zu tun."
Manni: "Tja Junge, hast'e gefailt."
Prof. Tobias: "Na, der [mein Naaaaachname] hat das mal wieder ganz anders gemacht als alle anderen."
Manni gluckst vor sich hin.
Prof. Tobias: "...na na, das muss ja nicht unbedingt schlecht sein."
Manni: "Aber gut isses auch net...?"
Prof. Tobias: "Es ist zumindest interessant."
Manni fängt an zu prusten.
Prof. Tobias: "Der hat immer ganz spannende Ansätze und macht sich echt gute Gedanken, aber auf dem Weg zum Ziel fehlt ihm dann immer so der eine oder andere kleeeiiine Klapps, damit er auch tatsächlich ankommt."
Ich: "Ja, Sie sagen es. Das ist mir schon länger bewusst."
Prof. Tobias: "Ja, das find ich recht ärgerlich."
Ich: "Ja was glauben Sie denn, wie ärgerlich das erst für mich ist?!"

Dienstag, 29. Januar 2013

Fail

Die Begrüßung eines Studenten heute in der Fachschaft klang sarkastisch:

"Na, hat wohl nicht geklappt mit der Wahl in den Fachschaftsrat."

Scheinbar werde ich alt und gehöre nicht mehr zu denen, die jeder kennt. Nur 25 % der 23 % wahlteilnehmenden Studenten waren gewillt, mir ihre Stimme zu geben. Klingt gar nicht so gut. Die Zahl 66, nämlich die erhaltenen Stimmen, klingt noch erbärmlicher.

Aber es hat immerhin für einen grandiosen letzten Platz gereicht.

Donnerstag, 24. Januar 2013

Nachwirkung

Nachdem ich kürzlich diverse Tage nichts anderes gemacht habe als Stahlbau, mich mit der Frage beschäftige, wie bei einer konstanten Querbalestung auf einen Stahlträger die Verteilung des Biegemoments über seine Länge aussieht ("Momentenfläche", parabellförmig) und wie, wenn man den oberen Flansch gedanklich herausschneidet, die Druckkraftverteilung verläuft ("N-Fläche", in diesem Fall ebenfalls parabellförmig) und wie man dies in Knickuntersuchungen des "Druckgurtes" vereinfacht berücksichtigen kann, habe ich heute morgen vor dem Aufstehen irgendwelches Kauderwelsch von Spannungen und Momentenflächen geträumt, obwohl im eigentlichen Trauminhalt gar kein Platz dafür gewesen wäre.

Außerdem besteht dieser gesamte Absatz aus einem einzigen Satz.

Sonntag, 20. Januar 2013

Schatten der Vergangenheit

Gestern erfuhr ich, dass mein früherer Ausbildungsbetrieb kurz vor der Pleite steht.

Das finde ich durchaus faszinierend.

Die beiden Chefs haben immer gern in der ganz großen Liga mitspielen wollen. Deren Häuser, deren Autos und sonstiger Lebenswandel war auch durchaus daran angepasst. Und wenn man sich einmal die Aufträge und Kunden ansieht, die "wir" zu meiner Zeit hatten fällt es einem schwer, diese Nachricht zu glauben.

Seltsam, aber scheinbar doch wahr...

...was die beiden nicht hindert, danach getrennte Wege zu gehen und neu anzufangen. Aber gekriselt hat es zwischen denen angeblich ja schon lange.

Montag, 14. Januar 2013

Dunkel wars, ...

... der Mond schien helle,
als ein Auto, blitzeschnelle,
langsam um die Ecke fuhr.

Drinnen saßen stehend Leute,
schweigend ins Gespräch vertieft,
als ein totgeschoss'ner Hase
auf 'ner Sandbank Schlittschuh lief.

(...)

Noch mehr geistreiches gefällig? Hm...

Mein Prinzip ging auf. So blöd es klingen mag, aber es hat tatsächlich funktioniert mich um 7 mit der Tochter schlafen zu legen und um kurz nach Mitternacht wieder aufzustehen, um genug geistige und körperliche Kraft aufwenden zu können, die letzten Schritte der Hausübung über freie Torsionsschwingungen zu gehen.




Was das nun für die kommende Zeit heißt ist fraglich. Also zum einen habe ich nicht unbedingt Lust, jeden Abend um 7 schlafen zu gehen. Auch will ich gar nicht wissen, wie es mir heute abend um 7 geht. Wenn ich mir allerdings ansehe, was bis zu den Klausuren ab Anfang Februar so ansteht: 3 Hausübungen in Spezielle Probleme des Stahlbaus sowie noch 2 in Baudynamik (uiuiui, wie witzig, Anprall eines LKW gegen einen Poller... Wer überlegt sich so krankes Zeug?! Ich definiere einfach ein unendlich steifes Material, dann bewegt sich gar nichts. Muuuharr-harr-harr...).

Ist nur ärgerlich, dass zu diesen Uhrzeiten meine Kommilitonen schon daniederliegen.

Aaah, flash, ich hab Bock auf Ocarina of Time. Was mir in Erinnerung ruft, dass ich den 3DS mal wieder laden muss.

Leider hat Johannes ja an die TU gewechselt, darum hab ich nachts keinen Arbeitspartner mehr. Außerdem hat der SpezProbz und BD schon vor zwei Semestern gemacht.

Und nicht zu vergessen bleibt dabei auch das Beziehungsleben auf der Strecke. Es fühlt sich komisch an, die "Freizeit" getrennt zu begehen. Sehr ungewohnt. Aber wenn ich abends lerne und nachts schlafe, ist es dann denn anders? Naja, vielleicht noch ablenkungsfreier und effektiver...

So, abschreiben sollte ich die Übung noch. So haut mir Prof. Detlef das Zeug bestimmt lachend um die Locken.

Allerdings ist durch das verfrühtete Schlummern noch einiges liegen geblieben. Um diese Zeit werde ich die Spülmaschine nicht ausräumen, das macht zu viel Krach. Groß aufräumen werde ich jetzt auch nicht und Staubsaugen... naja ^.^

Allerdings sollte ich jetzt zur Entspannung mal den neuen Kinderstuhl aufbauen, den wir gestern kaufen mussten. Der, den wir hatten, war ein Gebrauchtkauf für 55 €uro. Irgendwie schien es aber, dass Töchterlein damit nicht wirklich Spaß am Sitzen hat. Viel zu oft wirkte sie genervt, was sich auch auf uns übertrug. Also sagte ich: ich verkauf das Schrottding!

Bei Amazon eingestellt und tatsächlich, Samstagmittag wurde er verkauft. Das hab ich aber erst Sonntagnacht erfahren, weil die Mail bei GMX aussortiert wurde. Jetzt muss ich den alten mal auseinanderrupfen, ordentlich säubern und schleeeuuunigst verschicken.

Glück im Unglück ist, dass ich bei dem Verkauf soviel Gewinn erzielen konnte, dass der Neue damit beinahe finanziert ist. Ärgerlich dabei, dass der Neue bei Baby1One, wo wir ihn erstanden, nochmal 15 Geld teurer als bei Amazon ist... Grmpf.

...

Sooo, und noch schnell eine Flasche verabreicht. Habe ich erwähnt, dass Krümelchen uns seit kurz vor Weihnachten durchschlafene Nächte bis 6 oder 7 Uhr schenkte, sich das aber vor etwas über einer Woche wieder abgewöhnt hat? Das Aufstehen nachts und am frühen Morgen vor halb 6 ist seither eine exponentiell höhere Qual als vorher. Vielleicht auch daher meine Erschöpfung.

Während ich ihr also den Sauger an die Lippen hielt und das süße Gesichtlein ganz nah an meinem hatte, mit geschlossenen Augen und ihren samtweichen und (ausnahmsweise) streichelnden Händen an meinen Wangen und der Stirn kam mir dann noch dunkel in Erinnerung: Scheibenkleister, heute Abend um 20 Uhr ist Elternabend für den PEKiP-Kurs, den ich ab kommendem Montag mit ihr mache.

Während ich ihr dann ihren Epi (Kurzform von "Epano", die Eingeweihten wissen warum ;) ) an die Wange schmiegte, nachdem sie zurück in ihrem Bett lag, düdelte hinter meiner Stirn ein wenig des Secret of Mana Soundtracks.

Wo ist bloß die Zeit hin? Wenn ich zurückdenke: als Zelda noch ein Neugeborenes war, was tat sie da so... Rumliegen, ein wenig die Welt anschauen und irgendwann einschlafen. Sie lag bei uns, egal was wir taten. Morgens um 5 standen wir auf, gingen ins Arbeitszimmer und sie lag wahlweise auf dem Sofa hier oder meinem Bauch und schlief noch bis 8, bis sie das nächste Hüngerchen hatte. Tagsüber schlief sie häufig und sehr tief, sodass man genug Zeit für den Haushalt und sogar ein wenig hochgelagerte Füße hatte und Abends blieb genug Zeit zum Lernen und zum Zocken.

Besonders jetzt, wo sie vor zwei Tagen angefangen hat gelegentlich das freie Stehen auszutesten und auch heute bereits zwei bis drei wackelige freie Schritte gemacht hat ist es wohl noch mehr als vorher klar: solang sie wach ist dreht sich alles um sie. Man kann sie schwer auch nur eine halbe Minute aus den Augen lassen und sie ihrerseits lässt einem selbst natürlich auch nicht den Frieden, den Haushalt zu schmeißen. Das wiederum bedeutet, dass dieser erledigt werden muss, während sie schläft. Ihr Morgenschlaf dauert 30 Minuten, gelegentlich auch mal bis zu 90 (aber der Prozentsatz ist verschwindend gering). Und "Mittags", also irgendwann zwischen 12 und 5, ist sie nur schwerlich vom Schlaf zu überzeugen, schafft dann aber auch manchmal über 2 Stunden - aber typischer ist auch hier nur eine knappe einzelne Stunde.

Ich persönlich finde, dass ein 3-Personen-Haushalt innerhalb von 90 Minuten täglich nur schwer zu führen ist, besonders wenn auch eingekauft o.ä. werden muss, wobei der Nachwuchs die kurzen Fahrzeiten zum Laden für Schlaf nutzt, somit die Schlafzeiten daheim ausfallen und durch Nörgelzeiten, in denen sie 100 % Aufmerksamkeit verlangt, ersetzt werden, weil natürlich 2 x 10 Minuten Schlaf im Kindersitz nicht so erholsam sind wie 120+ Minuten im schönen warmen Schlafsack.

Aber was solls, so hab ichs gewollt.

Und jetzt auf, sonst ist ihre Nacht in 1,5 bis 2 Stunden vorbei und ich sitz noch immer hier und beklage mich darüber, dass es langsam Zeit wird für mich, erwachsen zu werden...

Übrigens stellte Yvonne eine nette Theorie auf. Wir sahen ja beide nicht unbedingt nach Ende der 20er aus, aber nach einiger Beobachtungszeit von anderen Erwachsenen vermutete sie, dass Eltern einfach älter und fertiger aussehen als der Rest der Menschheit. Schlafmangel, Sorgen, stets auf Achse und Zurückstecken der eigenen Bedürfnisse hinterlassen wohl ihre Spuren.

Ob da was dran ist?

Zeitumstellung

Es ist jetzt 0:17 Uhr und ich sollte eigentlich nicht unbedingt einen Blog posten, sondern eher ins Bett gehen. Ich fühle mich auch leicht müde.

Aber ich bin gerade aufgestanden...

Ich habe keine Ahnung, wie das die früheren Generationen gemacht haben, so mit Kind und so. Ich will nicht behaupten, dass wir alles richtig machen oder gar richtiger als es die Menschen vor uns getan haben. Wir lassen uns machen schon ein wenig zu sehr auf unser Töchterchen ein und tanzen immer um sie rum, anstatt sie vielleicht auch einmal sich selbst zu überlassen. Aber ich bin einfach kein Fan der Theorie, sie in den Laufstall zu setzen, sich den Tag über selbst beschäftigen zu lassen, auch zu quängeln und zu meckern, und nur für Futter und frische Windeln zu sorgen. Das ist nichts für mich.

Allerdings finde ich es richtig interessant zu sehen, was wir uns damit "aufhalsen". Wir sind zu zweit, wechseln uns gut mit allem rund ums Kind ab, aber außer (recht mäßig) den Haushalt schaffen wir eigentlich so ziemlich nichts. Abends nach 8 nehmen wir uns die Zeit für uns um das Sofa zu beehren, das war es dann aber auch.

Derzeit ist das alles so anstrengend, dass ich gar nicht mehr hinter irgendetwas herkomme. Und ich bin permanent bereit einen Winterschlaf anzutreten.

Da augenblicklich allerdings diverse Übungsabgaben ausstehen (die naheliegendste übrigens in 10 Stunden) hinkt da irgendwo was. Und da ich für die kommende erste Abgabe noch nicht alles geschafft habe und in den letzten Tagen immer irgendwas anderes war (Mittwoch und Donnerstag Rücken, Freitag überraschend Ikea, Samstag plötzlich Schwiegereltern, Sonntag spontan ein halber Tag mit den Nachbarn, gestern Kindersitz kaufen nachdem Yvonne bis mittags Vorlesung hatte) habe ich mich (nicht zuletzt auch wegen den seit Tagen stets wiederkehrenden Rücken- und Kopfschmerzen) zu dem Experiment entschlossen, einfach gleich mit dem Nachwuchs liegen zu bleiben, so viel Schlaf am Stück zu nehmen wie sich ergibt und dann vielleicht mal ausgeruht an die Sache zu gehen. Mich plagt solch bleierne Müdigkeit...

Bisher... die Augen sind auf, Kaffee von heute nachmittag ist auch noch da... Jetzt brauch ich nur noch Motivation, dann kann es losgehen.

Mittwoch, 9. Januar 2013

Isch hab Rücken

Heute mach ich blau. Nein, eigentlich eher gelb. Nur ohne Schein.

Zum ersten Mal seit gefühlten 180 Jahren bin ich heute trotz stattfindender Vorlesung zuhause geblieben. Seit Tagen, gar Wochen, steigert sich eine Materialermüdung in meinem Rücken, die sich heute Nacht irgendwann zwischen 1 und 3 in einem ausgerenkten Brustwirbel entladen hat und die meisten meiner Bewegungen in eine Qual verwandelt. Besonders ärgerlich daran ist, dass ich bisher keine Stand-, Sitz- oder Liegeposition gefunden habe, die das erträglich macht. Bis auf Schlaf, auf dem Rücken, sofern ich ihn denn finde, den ich aber eben unterbrochen habe, da ich auf dem Rücken liegend schnarche und so Töchterleins Morgenschlaf störe.

Es ist legitim, mal krank zu sein. Aber durch verpassten Stoff schneide ich mir ja ins eigene Fleisch, weshalb ich mich nicht erinnern kann seit dem 1. Semester außerhalb der Ferien krank gewesen zu sein.

An manchen Tagen fühl ich mich doch älter und gebrechlicher als es mir lieb ist. Das deckt sich aber damit, dass ich gestern erschrocken feststellte, dass ich in diesem Jahr 30 werde.

Dienstag, 8. Januar 2013

Welch kranker Geist

Alle Eltern der Welt sehnen sich wohl danach, dass der Nachwuchs endlich diebNächte durchschläft um endlich selbst einmal wieder genug und durchgängigen Schlaf zu erhaschen.

Ich hingegen sehne den Tag herbei, an dem Zelda durch- und in ihrem eigenen Zimmerbschläft, um mir wieder den Wecker auf 5 Uhr morgens zu stellen.

Derzeit habe ich dabei Skrupel, um sie nicht aus dem Schlaf zu reißen, wenn sie denn um diese Uhrzeit noch schlafen sollte. Ende vom Lied ist, dass ich von ihrem Meckern geweckt werde und sofort Vater und Entertainer sein muss.

Dabei bin ich nach dem Aufstehen eigentlichbeine Stunde lang Tötungsmaschine und befasse mich in den ersten 60 bis 120 Minuten nach dem Aufstehen ausschließlich mit Kaffee, mir selbst und irgendwelchen Videospielen, um wenigstens irgendwie Gesellschaftstauglich zu werden.

Und wenn sie ausquartiert ist werde ich wieder dorthin zurückkehren.

Übrigens, liebes Töchterchen: Schlafentzug läuft bei Amnesty International unter der Kategorie "Folter".

Montag, 7. Januar 2013

Achtung: Overkill!

Das Genie überblickt das Chaos, und nebenbei lüft Raumpatroullie Orion.




Man kann sich in etwa denken: Hausübung. Eine von dreien, die uns über die Feiertage anvertraut wurden, weil man an den Feiertagen angeblich so viel mehr Zeit habe. Den Witz daran versuche ich seit dem 1. Semester zu verstehen, aber das klappt irgendwie nicht.

In diesem Jahr waren wir vom 22. - 24., 29. - 30. Dezember und ab dem 4. Januar zuhause. Nicht viel Zeit, aber was fahr ich auch zu den Familien? Und das jedes Jahr...

Aber was solls, Torsionsschwingungen und Stahlrahmen sind ja auch ein höchst neujährlicher Spaß, also kann ich das ja jetzt noch angehen. Bis, ähm, morgen und kommende Woche Mittwoch.

Bis dahin wird hier schon fleißig auf LEGO und Konstruktionslehre getrimmt.

Sonntag, 6. Januar 2013

Wissen als Hindernis

Besonders mein älterer Bruder wird es bestätigen können: eigentlich weiß ich nichts.

Ich will meinen schulischen Werdegang nicht (schon wieder) breit treten, sondern nur mal kurz anmerken, dass ich es gut finde, jetzt und auf diese Weise hier zu sein, wo ich jetzt bin.

Die Feiertage liegen zurück und nebst Verwandtenbesuch bot es sichan, bei alten Schulfreunden vorbeizuschauen. So auch bei einer Freundin von Yvonne, die selbst Haus und Mann und Kind hat. Ihr Mann ist nahezu permanent am Schaffen. Sowohl am eigenen Haus als auch andauernd auf Montage. Und wenn er nicht irgendwas schafft ist er unterwegs zu Bekannten und Freunden, um dort etwas zu schaffen.

Ich hab ihn zwar erst zweimal gesehen, aber trotz Wochenende immer nur in Arbeitsklamotten und Sicherheitsschuhen.

So waren wir also da, er begrüßte uns und war kurz darauf wieder irgendwohin unterwegs, Winterreifen beim Nachbarn aufziehen, oder sowas. Nunja, wir ließen die Kinder sich um die Spielsachen prügeln (ich hätte Geld auf Zelda setzen sollen) und besahen uns irgendwann das obere Stockwerk des Hauses, das sich noch im Bauzustand befindet.

Nunja, man sieht wohl Fortschritt (beim letzten Besuch gab es nicht einmal Wände, diesmal sogar schon verlegte Kabel und größtenteils gedämmte Dachschrägen), aber es dürfte noch einige Zeit dauern.

Ein gutes Stück Arbeit, aber nicht zu verachten, was bisher dort in Eigenleistung geschafft wurde.

Später war er wieder da und äußerst einsilbig. Man hatte so richtig das Gefühl die Ablehnung zu spüren. Höflich auf den ersten Blick, weil man ja unbekannt ist, aber dann bitte auch schnell nicht wiedersehen - hat nur leider nicht geklappt.

Und so hockten die beiden "Studierten" nun in seinem Wohnzimmer, während er die übriggebliebenen Pfannkuchen seines Sohnes mit den Fingern zerriss und sich hektisch in den Hals stopfte.

"Ist das nicht geil", sagte er, "wenns klappt schaff ich nächste Woche sogar Strom oben rein."

Voll gut, entgegnete ich, das habe so richtig was von Zivilisation.

Man sollte meinen, dass da durchaus humoristische Ansätze erkennbar sein sollten. Oder aber - wenn man als hart arbeitender Handwerker so etwas von einem faulen Studierten gesagt bekommt - bietet sich auch viiiieeel Platz, um die Stimmung richtig frostig werden zu lassen.

Nach weiteren kleineren Versuchen meinerseits die Stimmung auf die komische Seite zu ziehen, was von ihm leider merklich nur noch mehr ins Gegenteil umschlug, gab ich es dann auf. Jedem das seine.

Viele Leute mit irgendeinem Studienabschluss benehmen sich tatsächlich wie sau gegenüber "dem kleinen Manne". Keine Frage. Aber schade ist, dass dies besonders im handwerklichen Bereich immer verallgemeinert wird. Jemand mit Titel, Geld oder auch nur sauberem Anzug und Dokumentenmappe ist auf Baustellen grundsätzlich erstmal Skepsisträger, oftmals auch Feindbild. Kenn ich ja aus eigener Erfahrung.

"Der ist ganz witzig, aber pass bloß auf, dass du da keinen Mist baust - das zieht richtig ärger nach sich, auch wenn du gedacht hast er könne dich leiden." Sowas oder ähnliches sagte mein Altgeselle mal über einen Architekten. Und heute sehe ich auch die andere Seite, die dir aber in der Ausbildung niemand beibringt und du sie darum nur althergebracht mürrisch übernimmst:

Natürlich zieht es ärger nach sich, wenn was schief geht. Warum soll auch der Architekt oder Ingenieur oder sonstiger Auftraggeber für den Mist zahlen, den der Handwerker verbockt? Es wird ja schließlich für eine akurate Leistung bezahlt, nicht für Schrott.

Gut, das ist nun nicht die hochtragende Erkenntnis nach 4,5 Jahren Studium. Aber ich weiß, was ich meine. Da hängt ja gedanklich noch ein Rattenschwanz dran.

Zum Beispiel in Massivbau: "Ich geb Ihnen den Rat, wenn Stützen betoniert werden: Fahren Sie raus! Schauen Sie denen über die Schulter, wenn da was mit den Eisen nicht passt finden die schon einen Weg, der Ihnen als Ingenieur den Rest Ihres Lebens unruhige Nächte beschehrt." Kommentar von Daniel, ehemaliger Maurer: "Was meinst du, wie viele Eisen ich einfach abgeflext habe, wenns nicht so hingehauen hat?"

Oder auch bei mir selbst, als Elektriker. "Bohr die Schellen für das Rohr da in den Unterzug, alle 60 cm, etwa 5 cm von unten." Wie viele 6er Bohrer mir dabei drauf gegangen sind, weil ich immer wieder Eisen gefunden habe... Und wie ich geflucht habe, dass diese Eisen auch immmmmer genau da liegen müssen... "Halt einfach länger drauf, irgendwann bist du durch." Und heute? Heute weiß ich, dass die Eisen tatsächlich wirklich iiiimmer da liegen, +/- einige cm. Die gehören da aus statischer Sicht einfach hin, sonst bringt mir der schönste Unterzug nichts. Und dummerweise sollte man die auch nicht im Querschnitt schwächen, geschweige denn ganz durchhacken...

Es hat nunmal alles seinen Sinn. Wenn der Maurer, Elektriker, Klempner und von mir aus auch der Maler alles wissen müsste, was außen drum herum alles nötig ist, um ein Haus zu bauen, dann gäbe es heutzutage vermutlich immensen Handwerkermangel, weil das keiner mehr machen wollen würde. Also haben wohl ggf. die Studierten auch ihre Daseinsberechtigung.

Aber ich will mich ja nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.

Ich hab nur gerne eine faire Chance.

Ich hab mich im Auto dann noch ein wenig bei Yvonne darüber ausgelassen, wie schade ich das finde. "Tja", meinte sie, "das ist eben so, man traut jemandem mit Studium eben einfach nicht zu, dass sie auch einfach mal platt sein können und über niveaulose Witze lachen."

...als ob es jemanden niveauloseres als mich geben könnte.

Samstag, 5. Januar 2013

Offener Brief

Liebe Bundesregierung,

du weißt sicher, dass ich einen relativ verschwenderischen Lebenswandel pflege. Nicht ohne Grund hast du deine Finger in jegichem Finanzsektor mit in der Suppe. GEZ und Schufa sind sicherlich auf Du und Du mit dir, die kfw ja erst recht und alles weitere weißt du sicherlich durch Ämter, Bezügestellen und heimlichen Trojaner erst recht.

Ich hätte von dir wenigstens eine Karte zu Weihnachten erwartet.

Aber darum geht es hier nicht.

Ich bin Student, also gehöre ich angeblich zu der Gruppe Staatsbürger, die chronisch kein Geld haben. Ich kann im Augenblick aber ganz gut leben, dafür werde ich die nächsten Jahrzehnte damit beschäftigt sein, 50.000 €uro Schulden bei dir abzubezahlen. Aber ich habs ja so gewollt. Und du auch, denn neue Ingenieure braucht das Land.

Angeblich.

Ich als Revoluzzer bin ja voll für Ökostrom. Ich habe Ökostrom bei einem frei gewählten Versorger bezogen, als dir, liebe Bundesregierung, noch gar nicht klar war, dass Fukushima kommen wird.

(Übrigens möchte ich dir hier noch einmal nachträglich zu deinem dann plötzlich aufgetretenen Sinneswandel beglückwünschen...)

Seit Anbeginn meines eigenen Haushaltes habe ich mir gesagt "naja, dann zahl ich eben ein paar Cent mehr, wenn es der Umwelt dadurch besser geht".

Damals waren es 22 Ct pro kWh.

Mittlerweile hatte ich einen netten Stromanbieter gefunden, der mir zu Beginn letzten Jahres als Neukunde sogar den Jahresstrom für geschlagene 15 Ct verkaufte. Und Öko! Das fand ich klasse.

Nun hast du ja leider beschlossen, dass die Sache mit dem Ökostrom den Nutzer doch noch etwas mehr Geld kosten muss und allseits die Strompreise und Abgaben erhöht. Das schmerzt, besonders wenn es ja sowieso immer enger wird mit der Kohle. Dafür, dass mein Anbieter im 2. Jahr von mir das doppelte (!!!) pro kWh haben will kannst du nichts. Zumindest nicht viel. Deine Schuld liegt da nur bei rund 2,5 Ct.

Aber mal ehrlich: wenn der günstigste Anbieter nun wieder so unglaublich teuer ist, dass es mir fast die Zehennägel hochklappt, muss ich mich doch fragen, wie das alles so ganz plötzlich vonstatten gehen soll.

Mir für meinen Teil ist seit rund 10 Jahren bekannt, dass uns der Atomkraftwerktreibstoff noch zu den Lebzeiten meiner Tochter einfach ausgehen wird. Und seitdem sind noch Strahlungsöfen dazu gekommen. Und jetzt plötzlich überlegst du dir, dass dir die Umwelt wichtig ist, weils im Trend liegt, und baust dem Stromnutzer noch einiges an Geld oben auf seinen Strompreis, damit du angeblich die Ökotrendlinie finanzieren kannst, was du aber sowieso nicht tust?

Und die Steuern auf Benzin? Wofür erhebst du die eigentlich und in immer größerem Maße?

Liebe Bundesregierung, Umwelt kann man nicht kaufen. Schon gar nicht mit solch subtilen Mitteln.

Liebe Grüße
Sven