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Donnerstag, 28. Februar 2013

Falsche Lehren

Ich überlegte gerade, was wohl das größte Lob für mich im Laufe meines Studiums war. Als erstes kam mir der Gedanke, dass es wohl die Aussage bezüglich der 3. Hausübung in Stahlbau war.

Doch bevor ich einen sinnvollen Gedanken dazu greifen konnte, wie ich das in einem Blog verarbeiten kann, dachte ich noch weiter über das Studium nach, was es da wohl sonst noch so gegeben haben könnte.

Und ich stellte fest, dass meine gehaltenen Präsentationen meist überdurchschnittlich bewertet wurden, obwohl ich nichts mehr hasse als Präsentationen. Bachelorarbeit schriftlich mit 2, die sehr gute Präsentation riss es aber zu einer Gesamtnote mit 1,3 hoch. Umweltseminar, da bin ich wirklich stolz drauf, die Präsentation lief wirklich hervorragend, war fundiert und zugleich doch oberflächlich genug für ein breites Publikum aus allen Vertiefungsrichtungen (obwohl es fachgebunden eher Konstruktion bzw. Baukonstruktiv war).

Und dann war ich in Gedanken bei meiner Zeit in der Fachoberschule. Die Präsentation im Englischunterricht über Solarzellen war ganz okay. Eine weitere Präsentation war in Technische Mechanik.

Der Lehrer war studierter E-Techniker, als ein Mechaniklehrer gesucht wurde hatte er den Einfall, sich da ja mal einlesen zu können... Von meinem heutigen Standpunkt aus kann ich meinen Eindruck von damals nur über alle Maße hinaus bekräftigen: der Pisser hatte 0 Ahnung.

In einer Unterrichtseinheit verteilte er Themen, die von Schülern aufgearbeitet und dann für die Mitschüler präsentiert werden sollten. Mein Thema: Scherverbindungen von Schrauben, bzw. was ist "Abscheren".

Abgesehen davon, dass in unserem Lehrbuch nicht sonderlich viel dazu drin stand, war auch meine Google-Unfähigkeit ein weiterer Grund dafür, dass ich kaum hilfreiche Informationen heraus bekam und diese geplanten 15 Minuten einen mords Aufwand bedeuteten.

Ich begann also meinen Vortrag. Ich hatte noch nie einen Konter auf den Lehrer gescheut. Aber als er mich nach bereits 3 oder 4 Minuten mit den Worten "nein, das ist so nicht richtig, ich kann Sie Ihren Mitschülern nichts falsches erklären lassen, setzen Sie sich bitte" unterbrach, wurde ich reichlich still. Innerlich kochte ich, vor meinen Augen hing ein rotes Tuch und ich weiß nicht, was geschehen wäre, wenn er mir zu nahe gekommen wäre.

Ich habe ihm nicht wirklich zuhören können, was er erzählte, aber die wenigen Fragmente, die mein Gehirn erreichten, waren genau das, was ich auch erklärt hatte, allerdings auf völlig unverständliche Art und Weise und wie aus einem Skript einer Eliteuniversität auswendig gelernt. Und einige falsche Eigeninterpretationen.

Ende vom Lied war, dass ich ihm vor der Klasse eine teilweise peinliche udn beleidigte Szene gemacht habe. Von da ab boikottierte ich seinen Unterricht einige Monate und ging auch nicht wieder hin, als er mich einmal zwischen den Schulgebäuden abfing und auf mich einredete. Reue seinerseits? Nein. Schließlich fühlte er sich ja im Recht. Reue meinerseits? Nein, ich bin ein Meister des Trotzes!

Auch seine versöhnlichen Worte "Sven, ich bitte Sie wieder zu meinem Unterricht zu erscheinen. Es wäre schade drum" (wobei ich bis heute nicht weiß, WOdrum es schade gewesen sein soll) änderten nichts.

Die guten Vorsätze, alles zuhause parallel zu den ausgelassenen Veranstaltungen nachzuholen, waren natürlich schnell verdrängt und ich besuchte die letzten 2 Übungsveranstaltungen seines Unterrichts dann, als klar war, dass nicht E-Technik sondern Technische Mechanik das vierte Abschlussprüfungsfach neben Deutsch, Englisch und Mathematik würde.

Dieser F***er. Das ist alles, was mir einfällt. Ich würde ihn heute zwar mit Respekt behandeln, aber trotzdem abfällig über ihn denken.

Aber das nur am Rande des Wahnsinns.

Montag, 25. Februar 2013

Entwicklungshelfer

Für mich als Jungingenieur, bekennender LEGO-Liebhaber, Freund von jeglichem sonstigen Konstruktionsspielzeug und zufälligerweise auch noch Vater einer zuckersüßen kleinen Tochter ist es durchaus interessant, folgendes Bildchen zu sehen / erkennen.


Soll heißen:
Mit ca. 16 Monaten (im Mittel zwischen 10 und 21) entdeckt ein Kind, dass es Teile aufeinander stellen kann. Meist Kleines auf Großes, das klappt einfach besser und ist am übersichtlichsten.

Mit 18 Monaten kommt dann die Erkenntnis, dass auch mehrere Objekte übereinander platzierbar sind.

Mit etwa 24 Monaten begreift das Kind dann, dass diese Geometrie auch in der Ebene möglich ist, der Boden eine wunderbare Grundlage bietet um Elemente auch in einer Reihe postierbar sind.

Kombiniert man die letzten beiden Erkenntnisse kann man mit etwa 30 Monaten, also zweieinhalb Jahren, damit rechnen, dass ein Kind mit Bauklötzen kleine Städte, Tore, Mauern oder wasauchimmer baut.

Mit 6 Jahren kommt es in die Schule und lernt Mathe.

Mit 18 Jahren verlässt es die Schule und kann hoffentlich Mathe - dann wird es Bauingenieur und alle sind glücklich.

Oder das kleine Wesen fand Kunstunterricht und Hauswirtschaft toller, dann wird es Architekt ;)

Samstag, 23. Februar 2013

Und wenn doch...?

Mir fiel mehrfach in den vergangenen Monaten und sogar Jahren auf, dass ich gar nicht Haftpflichtversichert bin. Das ist, wenn man so ein gelegentlich übermütiger Schussel ist wie ich, gar nicht unbedingt gut. Mit Kind vielleicht sogar noch schlechter.

Also hüpfe ich seit Monaten drum herum, mich da wirklich mal schlau zu machen bzw. sogar tatsächlich mal eine Haftpflichtversicherung abzuschließen.

Aber was gibt es denn dann sonst noch? Als ich im IWU tätig war saß einer der Praktikanten immer wieder da und brabbelte sein hochgestochen wichtiges Zeug. Die meiste Zeit war es ein eher lächerliches Hintergrundgeräusch. Allerdings erzählte er auch einmal, dass er bereits mit seinen 22 Jahren einen Berufsunfähigkeitsschutz abgeschlossen habe.

Da kam ich so ins Nachdenken.

Also ein kleinwenig.

Und nun, gut und gerne eineinhalb Jahre später, hab ich mir auch da einfach mal was zugelegt.

Klar, es bleibt immer die Frage: wie sinnvoll ist es tatsächlich, sich eine Berufsunfähigkeitsversicherung zuzulegen, wenn man doch eigentlich nicht großartig viel machen wird, außer im Büro sitzen.

Aber man weiß ja nie.

Und man sollte nicht vergessen, dass auch der Rechenknecht gelegentlich sein gut abgedunkeltes Büro verlassen muss und sich auf der Baustelle ein Bild von der Ausführung machen sollte.

Ich denke, das ist so etwas wie sich impfen zu lassen. Man will es nicht, es fallen einem tausend Gründe ein, warum man es lassen könnte, ... aber wenn es dann doch soweit kommt steht man dumm da.

Dienstag, 19. Februar 2013

Fortsetzung folgt


Der Wahnsinn geht eindeutig weiter. Warum ich nicht widerstehen konnte, weiß ich nicht... Aber ich weiß, dass ich später nicht nur einen Kellerraum für LEGO brauchen werde, sondern meine Familie eher in einem Kellerraum wohnt, während der Rest des Hauses von LEGO dominiert wird. Ich dachte da an ein Herr-der-Ringe-Zimmer, ein Star-Wars-Zimmer (wobei mir da die annähernd komplette Sammlung meines älteren Bruders fehlt), diverse Spielzimmer um einfach nur so wild irgendwas zu tun, sowie eine LEGO-City-Etage.

Vermutlich wird letztere das (gut gedämmte) Dachgeschoss sein, mit ein wenig Platz für einen riesigen Konsolenraum und in der Nähe des großen, bodentiefen Fensters mit Ausblick auf die Landschaft, vor dem dann mein Drumset stehen wird...

Gleich nach dem Gewinn des Lotto-Jackpots, versteht sich.



Sonntag, 17. Februar 2013

Mitbringsel aus der Hochschule

Klein Töchterchen Z und ich waren am Freitag in der Hochschule. Mama musste dringend mal lernen, Papa musste sowieso noch 75 Seiten Hausübung (SpezProbz Stahlbau) abgeben, eingekauft musste auch werden, also haben wir das doch gleich mal alles gemeinsam gemacht, der Nachwuchs und ich.

Was wir alles mitgebracht haben:
(1) Jede Menge fame! In der Fachschaft ist sie der Star, die Damen aus der Verwaltung konnten sich gar nicht zusammenreißen und der Hausmeister sagt sowieso schon immer zu ihr "na hallo, hier is' der Obba".

(2) Ein Faltblatt für irgendein Trainingsprogramm. Wie sie so ist stapfte sie an meiner Hand gleich zielstrebig zum erstbesten Regal mit Inhalt, griff sich etwas Papier und stolzierte damit dann ganz stolz den ganzen Flur entlang.

(3) Pflanzkübel Granulat...


Nicht...

Also wenn es nach ihr gegangen wäre, dann hätte sie die Backentaschen und den Magen so voll mit dem Zeug gestopft, dass ich für den Rest meines Lebens wöchentlich eine gesamte Gärtnerei umtopfen könnte. Aber Papa war irgendwie dagegen...

(4) Beinahe schon Einschreibeunterlagen, schließlich sagte jeder Prof im Vorbeigehen "ahja, die Studenten werden auch jedes Jahr jünger". Ist ja nicht so, dass wir diesen Spruch nicht schon kennen, meine Herren...

(5) Weltoffenheit und völkerkundliche Erfahrungen, denn Dominique versuchte ihr ein kleines Lächeln abzugewinnen und stellte sich auch gut dabei an (an sich), aber so richtig was passiert ist bei ihr dann doch nicht. Seine lachende Erkenntnis: "Aha ha, sie hat in ihrem Leben wohl noch nie einen Schwarzen gesehen."

Doch, Dominique, dich, aber da war sie keine 9 Wochen alt, du warst nur ein schwarzer Fleck im hellen Raum. Du hättest genausogut ein Fernseher oder eine Pflanze sein können.

(6) Einen ausgeprägten Hunger, nachdem die Oase der 1000 Köstlichkeiten (= Mensa bzw. Bistro Haardtring) die nähere Umgebung mal wieder mit atemberaubend übelriechender Luft versorgt hat. Was die da wohl zubereiten...?

(7) Erhöhte Temperatur mit 38,5°.

Der ganz normale Wahnsinn also.

Freitag, 15. Februar 2013

Die Romantik im Bauingenieurwesen

Gestern abend auf dem Balkon kam mir, nachdem ich etwa zum gefühlten 23.000sten Male auf die gleiche Stelle des Hauses blickte, eine tiefgreifende Erkenntnis.



Klar, diese Stelle ist langweilig, sagt nichts aus, ist nicht einmal schön. Sie ist einfach vorhanden, und doch...

Nach einer Ausbildung irgendwo im Baugewerbe und mittlerweile 4,5 Jahren Studium im Bauingenieurwesen ist es oftmals so, ohne dass es mir direkt auffällt, dass ich ein Bauwerk (und sei es nur wie hier ein simples Mehrfamilienhaus) nicht einfach nur ansehe und denke: "Oh, ein Haus." Oder: "Oh, ein schönes Haus, mir gefällt dies und das." Oder die Negation dessen. Oder aber: "Man, eine hohe Decke hier in der Halle." Oder gar: "Die Hochhausfassade ist komplett aus Glas, das muss bestimmt warm werden im Sommer."

Nein, unterbewusst denke ich (mal von unten nach oben die erwähnten Punkte abgegrast): "Die Hochhausfassade muss aus Mehrscheibensicherheitsglas hergestellt sein. Ob die die Gläser nur aus Standardzulassungen ausgewählt haben? Oder ob sie die extra angefertigen haben und diverse Bruchtests machen ließen. Welche Beschichtung sie wohl gegen die Sonneneinstrahlung gewählt haben... Und wie effizient ist die? Wie zwingend mag wohl die Klimaanlage sein bzw. ist sie in erträglichem Maß nötig oder muss die im Sommer stark ackern, damit das Klima erträglich bleibt, was aber den EnEV-Nachweis irgendwie arg runter reißt."

Oder aber: "Das statische System der Deckenkonstruktion, wie trägt die wohl ab? Man, das sind echt mordsmäßiger Brettschichtholz Binderkonstruktionen. Die Verbindungen sehen gar nicht so massig aus, wie man das denken müsste, aber das liegt wohl am gewählten Lastabtrag, die Pfetten dienen nur der Auflagerung aus der Dachhaut, die steifen ja nichts aus. Dafür haben sie da die Stahlseildiagonalen angeordnet. Ja, tatsächlich wie in der Vorlesung gesagt: praktisch macht man ein Feld am Anfang, eins am Ende, das reicht bis ca. 40 - 60 Meter aus, ohne großartig komplizierte Nachweise." (So geschehen übrigens bei "Dieter Nuhr live in Hanau" Anfang 2011.

 Dieter Nuhr

August-Schärttner-Halle, Hanau

Oder gar: "An dem Haus gefällt mir, wie sie dies und jenes ineinander haben übergehen lassen. Wie wohl die baukonstruktiven Details da aussehen mögen? Wie haben sie die Durchdringung zum Anbau wohl angeschlossen? Und bei den riesigen Fenstern, meine Güte, ob der Wintergarten wirklich unmerklich ans Wohnzimmer anschließt, oder ob die in Sommer und Winter echte Temperaturprobleme haben? Die Abdichtung an der Stelle stell ich mir kompliziert vor. Noch komplizierter wohl die Dämmung. Ob das Dachgeschoss ausgebaut ist, oder ob sich bei der Höhe einfach nur eine Aufdeckendämmung befindet, der Dachraum unbeheizt ist?"

Und der letzte (bzw. oben erste) Punkt?

"Oh, ein Haus"?

Nein.

Wenn ich draußen auf dem Balkon stehe und dorthin sehe, ohne meinen Kopf wirklich einzuschalten (und bitte keine dummen Sprüche deswegen), dann zerfließt in meinem Kopf die Gesamtkonstruktion. Ich sehe die Fußpfette unten aus der Wand ragen und weiß, dass sie zwar durch Gewichts- und Witterungseinflüsse ein wenig tordiert (also verdreht) aussehen mag, das aber vollkommen egal ist im vorliegenden Ausmaß, weil die Auflast des Daches nicht so groß ist, dass sie dem Balken gefährlich werden könnte. "Wieso ist der überhaupt sooo riesig bemessen? Ein solcher Querschnitt hält doch vermutlich das 5-fache von den Einwirkungen aus. Die Wand ist verputzt, was die wohl für einen Putz gewählt haben, ob die richtig das Armierungsgewebe eingefügt haben? Was mag es für eine Wand sein? Wärmedämmziegel oder eher Mauerwerk mit Dämmschicht? Im Norden baut man eher aus Ziegeln mit Wärmedämmschicht drauf, die außen verklinkert werden. Da steht man im Süden nicht so drauf."

In meinem Kopf trägt sich ganz von allein Stück für Stück eine Schicht Ziegel nach der anderen ab, ich sehe die Auflager der Pfette, die Einbindung der Fenster (übrigens: GAAAANZ lausig!), sogar die Durchbohrung für die Außenlampe und wie sich der Dübel im Mauerwerk verhakt hat, unter dem Fenster die Fensterbank, oben drüber natürlich der Rollladenkasten, dann wieder Mauerwerk bis zur Deckenplatte, die Anschlusskonstruktion des Balkons, Aufbaukonstruktion des Bodens drinnen und draußen...

Und ganz automatisch sehen die demontierten Teile in meinem Kopf aus wie Legosteine. Nicht so knallig bunt, auch nicht ganz genauso kantig und präzise, aber doch mit eindeutiger Ähnlichkeit.

Auch, wenn ich das Bauingenieurwesen nur wählte, weil ich Spaß an der Technischen Mechanik in der Fachoberschule hatte und weder in den Maschinenbau, noch jeeemals wieder in die Elektrik wollte... mir stellt sich einfach die Frage, ob ich aufgrund meiner Vorliebe für LEGO (wie schon an vielen Stellen gezeigt) gar keine andere Wahl hatte, als im konstruktiven Ingenieurbau zu landen.

Sonntag, 10. Februar 2013

Die Sache mit dem Trick

Voller Vorfreude auf die eines Tages angeschafften Steine und das daraufhin zusammengesetzte Bauwerk sandte ich meinem Bruder kürzlich einen Link zu einer Sofort-Kaufen-eBay-Auktion, deren Auktionsinhalt ich mir gerade zugelegt hatte. Titel der Mail: "Ich konnt einfach nicht widerstehen"

Silver Pot Inn, built by Yoni Levi

Nachdem er seine erste Skepsis überwunden hatte, dass ich tatsächlich 8,00 €uro für eine PDF ausgegeben habe (aber hey, immerhin Versandkostenfrei...) kam eine Frage, die mich nicht ganz tonlos schmunzeln ließ:

"Darfst du am Ende deines Studiums sowas eigentlich auch bauen, oder ist da zu wenig Stahlbeton drin?"

Ein durchaus berechtigter Einwand, fand ich. Und sarkastisch humoristisch, von meiner Seite aus betrachtet. Betrachtet man so die Lehrveranstaltungen einmal im Überblick, so kann man das auch wirklich glauben.

Doch halt, warten wir, gab es nicht irgendwo Holzbau 1 in meinem Studium? Doch ja, tatsächlich. Und Holzbau 2 sogar auch. Und ein bis drei Fächer Stahlbau soll auch schon vorgekommen sein.

Gut gut, der Fairness halber muss man wohl sagen, dass Stahlbeton einfach einer der gängigsten Baustoffe ist. Und schlichtweg erheblich günstiger als Stahl, was ihn daher auch künftig in vielen Belangen annähernd unersätzlich machen wird. Wenn man nur oberflächlich auf den Stahlbeton eingeht mag es einem tatsächlich viel erscheinen, was wir da so zu lernen haben, und das Verhältnis von Stahlbeton zu anderen Baustoffen im Studium scheint unangenehm unausgewogen. Doch man darf nicht vergessen, dass Stahlbeton ein Verbundwerkstoff ist, der daher einige "Feinheiten" zu beachten hat, die andere Baustoffe nicht vorweisen.

Biegung eines Balkens (oben gedrückt, unten gezogen): Beton im unteren Teil reißt mikroskopisch klein (zumindest sollte keine klaffende Fuge entstehen...) auf, der Stahl jedoch nicht und trägt wie Gummibänder quasi die große Zugbelastung allein. Im oberen Teil wird der Beton zusammengepresst, "dat bissche Stahl" vernachlässigen wir einfach mal.

Das sind nur Kleinigkeiten, die Stahlbeton zu etwas besonderem machen. Aber wenn ich mir die anderen beiden der "großen Drei" so ansehe: Stahl ist auch was gaaaaanz besonderes, weil der nämlich im Gegensatz zum Beton einen komplett elastischen Bereich hat, sich dann etwas verfestigt und nochmal eine gewisse Zeit komplett elastisch ist. Uiii uiii uiii. Und er ist gaaaaanz doll stark. Und Holz ist auch was gaaaaanz besonderes, weil nämlich das auf Zug und Druck in Richtung der Faser und Quer zur Faser und auf Biegung und auf Torsion und auf Schub und überhaupt und immer wieder einfach gaaaaaaanz anders reagieren tut.

Kriegst einen Lolli.

Ist leider etwas schade, dass jeder Prof mit irgendeinem Fachgebietsbaustoff der Meinung ist, sein Baustoff wär in jedem Fall der beste und der wichtigste. Aber darum gehts hier ja gar nicht.

Nein, ich wollte mit obigem Vorurteil, zu dessen Entstehung ich selbst wohl maßgeblich beigetragen habe, einfach mal ein wenig Aufräumen:

Ja, von der Theorie her sollte ich das können. Zumindest rechnerisch, denn die Statik dahinter ist nicht Sache des Baustoffes, sondern Sache des "statischen Systems". Ich kann also hier das Holzfachwerk als statisches System nehmen und habe viele kleine und große Stäbchen, die irgendwie die Lasten in den Erdboden bzw. das Fundament ableiten müssen. Oder aber ich könnte eine Stahlgerüstkonstruktion machen, also auch ein Fachwerk, nur wesentlich weniger komplex verschachtelt vermutlich, in das dann irgendwelche Wandscheiben "eingehängt" werden, um das Teil seitlich geschlossen zu bekommen. Auch hier geht es dann eigentlich nur darum, die Lasten irgendwie in den Boden zu bekommen. Oder ich wähle Stahlbeton und ggf. Mauerwerk, eine sehr massive Monstruktion, bei der sich die Wände quasi selbst tragen und direkt in Fundament und Boden reinschießen, ich diese Eigengewichtslasten nicht erst über ein Fachwerk umleiten muss.

Die Zauberei dahinter nennt man "Statik". Die liegt gleich neben dem Karnickel im Zylinder und ist in etwas so spannend wie ein Weihnachtsbaum mit 20 Geschenken drunter, wenn man ca. 5 Jahre alt ist.

All das, was beispielsweise dieses Haus in erster Linie ausmacht, ist also nur Rechnerei. Und nachdem ich weiß, was ich da für Lasten drin habe, also in den einzelnen Stäbchen und Elementen, dann kann ich sagen: "Und jetzt will ich das aus Holz bauen." Dann gehe ich hin und wähle Holz aus, was den Anforderungen meiner Statik entspricht, dann entscheide ich, wie es verbunden wird und und und. Und wenn dann am Ende (wahrscheinlich mit einigem Try and Cry oder viel Erfahrung) am Ende alles passt, dann ist gut.

Aber ich hab auch nicht von allem Ahnung. Zum Beispiel würd ich gar nicht wissen, wie ich nun das Lehm-Stroh-Wärmedämmverbundsystem (Lehm-Stroh-WDVS) auszubilden hätte, was man dabei beachten muss oder wie ich das mit dem Holzfachwerk verbunden bekomme, aber man lernt ja nie aus und wenn es tatsächlich klappen sollte, dass ich eines Tages mit Holz und Holzbauweisen zu tun habe, kann ich mich dahingehend noch immer schlau machen. Bzw. werde es müssen, ich hab gehört der Trend ginge (trotz vieler hochmoderner Baustoffe) wieder in Richtung "Zurück zur Natur".

Wir warten es ab.

Also, ich antwortete meinem Bruder in einem Satz, kurz und knapp, mit einem "ja". Antwort:

"Na dann, nichts wie ran! ;) "
 
Aye. 

Freitag, 8. Februar 2013

Ich lerne Baubetrieb 3

Während nun draußen zum etwa 8. Male in den letzten 14 Tagen eine geschlossene Schneedecke auf der Straße liegt, die gerade in diesem Augenblick von einer Gruppe von 9 angetrunkenen Jugendlichen dadurch zerstört wird, dass sie die geschlossene Eisschicht darunter als Rutschbahn nutzen (es ist 1:24 Uhr MEZ), lerne ich Baubetrieb 3. Vorlesungsinhalt in dieser Veranstaltung ist das Baurecht nach BGB, bzw. hauptsächlich die Erweiterungen des dürftigen Baurechts durch die Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB Teil A, B und C).

In einigen Teilen der Vorlesungen blieben Fragen bei mir übrig (also zumindest in nennenswerter Häufung, klar ist mir das ganze Rechtszeug ansonsten auch nicht), also dachte ich mir "frag doch mal Professor Lothar. Der hat natürlich Freitag nachts um 0 Uhr besseres zu tun.

Glücklicherweise hab ich irgendwann mal, von jemandem den ich kenne, der jemanden kannte, der jemanden kannte (...), einen Mitschnitt der Vorlesungen aus dem Wintersemester 2008/2009 bekommen. Also habe ich jetzt 180 Minuten Baubetrieb zu hören.


Aber was mache ich jetzt die zweiten 90 Minuten? ;)

Klausur ist übrigens Montag. Immerhin bin ich seit vorhin wenigstens mit dem durchlesen der 350 Seiten Skript und somit der VOB A und B und dem groben Inhalt der C durch. Morgen sollte ich das wohl nochmal lesen, Klebchen an die einzelnen Paragraphen machen und mir die Beispielklausuren ansehen.

Puh was bin ich motiviert... Nicht.


(Das Set will ich zwar haben, habe es aber nur verhältnismäßig günstig gekauft, um es einmal verhältnismäßig teurer weiterzuverkaufen. Aber man will ja wenigstens die Vollständigkeit geprüft haben!)

Mittwoch, 6. Februar 2013

Lachnummer

Bei der akademischen Feier:

Von links: Dekan Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Krajewski (Guru der Geotechnik, "primary Erdferkel"), Pro-Dekan Prof. Dr.-Ing. Ulli Drechsel (Abwasser-Spaßvogel), Ingrid Götz (Sekretariatsfachkraft und Hälterin der Frauenquote, damit es von der Frauenbeauftragten nichts auf den Deckel gibt), B. Eng. Meinewenigkeit (hat nichts zu melden und war froh, sich nach der Aufnahme aus dem Rampenlicht schleichen zu dürfen)

Dekan 'Kralle': "Das Thema Ihrer Bachelor-Arbeit war... 'Vergleich der Nachweisformate gedrückter Stäbe aus Holz'..."

Ich: "Völlig korrekt."

Warum diese Antwort die Anwesenden im Raum zu einem geraunten Gelächter reizte ist mir allerdings noch immer ein Rätsel.

Montag, 4. Februar 2013

Kinderspiel

Für das Töchterchen scheint das Bauingenieurswesen leichte Kost zu sein. Zum einen vernascht sie Teile des Schneiders, zum anderen hat sie den Einband meiner ramponierten 18. Auflage vor einigen Wochen abgerupft, was deutliche Gewichtsreduktion herbeiführt.

Der von mir angebrachte FSK 12 Aufkleber scheint sie bei alledem nicht sonderlich viel zu interessieren. Ich verletze wohl meine Aufsichtspflicht.