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Dienstag, 19. November 2013

Praktikantenjob

Gestern durfte ich mich mal so richtig wie ein richtiger Student fühlen. Und habe nebenbei zum Forst gewechselt "und'e gansse Wald umgemacht", wie Michael sagte.

Kopieren.

Da kommt ein Kollege und sagt "ich hätte da mal eine unliebsame Aufgabe für dich", legt mir zwei Ordner hin und sagt die müssten beide kopiert werden, jeweils 4 mal, die müssten noch am gleichen Tag in die Post.

Hm, halb 11... Von 11 bis halb 1 Besprechung und danach gleich losgelegt. 800 Seiten können sich ganz schön arg in die Länge ziehen und so wurde meine Elastomer-Bemessung wieder nicht fertig.

Montag, 18. November 2013

Warum denn einfach...

Das Semester läuft nun bereits 5 oder 6 Wochen. Vielleicht sollte ich langsam mal den Hintern hoch bekommen...

Ich befasste mich also einfach mal ein wenig mit meiner Holzhalle, die ich im Holzbau Projekt erstellen soll. Ich muss ja schon sagen, dass mich das irgendwie ein wenig abschreckt. Ich hab keine Angst zu rechnen, aber die Frage ist doch einfach das "wie".

Mir ist auch klar: von oben nach unten. Aber sobald es an Verbindungen geht muss ich doch passen. Die standardmäßigen Verbindungen werden vielleicht noch irgendwo genormt sein, aber wie sieht es mit Sonderanfertigungen aus? Wie bemesse ich die? Und Wie krieg ich denn eine sinnvolle Verbindung zwischen Holzstützen und Fundamenten hin?

Aber soweit bin ich ja noch nicht. Ich hab mir gestern mal Gedanken zu meinenm Entwurf gemacht. Dabei lautet die Devise mal wieder: warum denn 08-15 bauen, wenn man sich selbst so viele schöne Steine in den Weg legen kann?


Ich vermute mal, man kann es auf den ersten Blick nur schwer erkennen, aber vielleicht hilft euch da ja ein Zoom.

Ich hab mich für einen Drei-Gelenk-Rahmen entscheiden. Dadurch bekomme ich zwar hohe Eckmomente, aber durch die Konstruktion des Rahmens, nämlich einem zur Ecke hin breiter werdenden Querschnitts, ist das kein Problem. Zumindest nicht bei dieser geringen Spannweite.

Da es laut Aufgabenstellung heißt, hier wäre "ein holzverarbeitendes Unternehmen" der Bauherr will man ja vielleicht auch ein bisschen zeigen, was Holz kann. Daher habe ich mich in diesem Entwurf dazu entschieden, nicht die Außenkante im Stützbereich gerade herzustellen, sondern die Innenkante, um der Halle eine etwas außergewöhnlichere Form zu verpassen.

Da ich nicht wusste, wie ich die Dachelemente sinnvoll auf der Unterseite der Binder befestigen soll (hier wirken sie auf Zug im Holz und hängen nach unten und ich glaube weder Holz noch Paneele davon begeistert sind) hab ich mich dann doch zur konventionelle Variante, auf dem Dach aufliegend, entschieden. Wobei ich die Konstrukution optisch interessant gefunden hätte, wenn der Rahmen außenliegend gewesen wäre.

Das übernehme ich dann aber wenigstens an den Wänden. Zumindest ist so der Plan. Dabei ist immer fraglich, wie es mit der Abdichtung  aussieht. Wenn man es sich konstruktiv einfach macht kann man die Elemente einfach über die gesamte Länge außen draufklatschen, alle Elemente haben vorgefertigte Verbindungen und schließen somit dicht. Wenn ich das System nun immer mit den Stützen unterbreche muss viel gestückelt werden.

Plöt.

Aber einfach mal abwarten. Noch lange ist nicht der letzte Strich skizziert, und das Rechnen steht mir ja auch noch langhin bevor.

Ich erinnere mich an eine Aussage von Willi Mönck in einem seiner Bücher: "Erst konstruieren, dann berechnen." Versuche ich gerade mal. Aber eine kleine Vorrechnung würde vielleicht meine Konstruktion gleich ausschließen und ich hätte rechtzeitig meine Ruhe ;)

Sonntag, 17. November 2013

Erstsemesterparty

In diesem Jahr waren die Mitglieder der Fachschaft mal wieder besonders kreativ, was die Layouts für Flyer und Plakate für die Erstsemesterparty angeht.


Wer es nicht weiß: das ist quasi der Einband unserer heiß geliebten Schneider Bautabellen, dem Maß aller Dinge. Ob damit die Erstsemester aber etwas anfangen können ist fraglich...

Montag, 11. November 2013

Heizkosten

Im vergangenen März rief mich unser Vermieter an. "Hey Sven, na wie gehts euch?" So beginnt jedes Gespräch mit ihm. Ein sehr netter Mann.

Er habe die Heizkostenabrechnung bekommen und nachdem alle Pauschalen der Mieter angerechnet wurden blieben 1500 € für die Hausgemeinschaft offen. Allein aus Heizkosten. Da ihm leider seitens des Hausverwalters keine Dokumentation der Zählerstände vorlagen, verbuchte er diese 1500 € als Verlust, weil er sie auch nicht ggf. ungerecht einfach durch 3 Parteien teilen wollte. Mit seinem Anruf wollte er nur mal vorschlagen, dass wir unsere Nebenkostenpauschale um 20 bis 30 €uro hochsetzen, um nicht ganz böse Anfang 2014 auf der Nase zu landen.

Ich für meinen Teil habe die NK gleich um 60 €uro rauf gesetzt, das macht dann etwa 600 € mehr im Jahr 2013. Da sollte wohl unser Anteil drin sein, ich hoffe nämlich schlichtweg, dass wir zwar viel heizen, aber nicht unbedingt die Spitzenverbraucher hier sind. Und ich verzichte lieber monatlich auf etwas Geld und hoffe dann auf eine Rückzahlung, als plötzlich vor einer saftigen Nachzahlung zu stehen. Bekannte von uns haben nun nämlich, pünktlich zu Weihnachten, gleich 700 € nachzahlen dürfen.

Autsch.

Nunja, ich bin ja bekanntlich Freund von Excel... Und ich führe ja schon seit langem Listen für alles (nebenbei gesagt: meine Erfassung meiner Schlafzeiten habe ich vor zwei Monaten abgebrochen, war mir zu aufwendig das jeden Tag einzutragen. Ich liege bei durchschnittlich 5 Stunden Schlaf pro Nacht, in Klausurzeiten deutlich weniger, außerhalb geringfügig mehr), so führte ich in der alten Wohnung bereits Buch über den Stromverbrauch.

Als wir dann umzogen erweiterte ich die Datei noch um Heizungs- und Wasserdukomentation. Für ersteres war ursprünglich auch gedacht, genaue Heizzeiten zu erfassen und die Außentemperaturen mit zu erfassen, aber dann wäre das ja wirklich ein Vollzeitjob geworden, allein unser tägliches Leben zu dokumentieren. Außerdem fehlte mir die Muße, eine Wetterstation für mehrere hundert €uro zu kaufen, die die Wetterdaten auch per Schnittstelle an den PC übermittelt.

Also, gelegentlich erfasse ich nun eben die Zählerdaten von Strom, Heizung, Kalt- und Warmwasser. Nichts weltveränderndes. Aber als ich gerade mal die Heizdaten übertrug stellte ich doch eine deutliche Verschiebung der Jahreszeiten fest. Das wissen wir zwar schon aus den Medien oder wenn man sich mal bewusst macht, wann man das erste Mal die Heizung im Jahr angeschaltet hat und wann zuletzt vor dem Sommer. Wenn man das dann allerdings mal wirklich auf "Papier" sieht, kann es einem schon flau werden.


Genau betrachtet heißt das: wir begannen im Oktober 2012 zu heizen und zuletzt mussten wir die Heizung im Mai oder Juni 2013 aufdrehen. Juni, Juli, August, Ende September begann Yvonne beim Lernen wieder zu heizen. Macht ca. 3,5 Monate im Jahr, in denen nicht geheizt werden muss.

Wer da noch glaubt, heutzutage rentiert sich gute Wärmedämmung und eine moderne Heizanlage nicht, der sollte sich mal ernsthaft auf Schäden im allgemeinen Denkprozess untersuchen lassen.

Wenn ich nun meinen Vermieter noch davon überzeugen kann, nicht erst zu Beginn der Heizperiode den Öltank volllaufen zu lassen, würden wir vielleicht noch ein kleinwenig sparen.

Sonntag, 10. November 2013

My office is my castle

Und ausnahmsweise rede ich nicht von Microsoft Office.

Tag 1 des Praktikums verbrachte ich am Arbeitsplatz einer Kollegin, die im Urlaub war.
Tag 2 des Praktikums verbrachte ich mit Reisen durch die Firma, bis ich gegen 10 dann doch "mein eigenes Büro" beziehen konnte. Ich berichtete über die "Abstellkammer".

Es stand schon im Raum, dass es nicht bei der Rumpelkammer bleiben sollte, sondern dass hier auch noch Strukturierung erfolgen würde. Das dauerte zwar einige Tage, aber ich hatte kein Problem damit. Ein eigenes Reich bleibt ein eigenes Reich.

Tag 5 des Praktikums verbrachte ich von 9 bis 10 damit, mit meinem Chef mal durchzugehen, was mit den vor Ort befindlichen Ordnern und sonstigem beweglichen Material geschehen sollte, außerdem schwangen wir einen Schraubendreher um 4 Schrauben in die Aussteifung eines Kellerfundes von ihm (natürlich Ikea, billigste Variante) zu investieren. Im Lauf des Vormittags sagte er dann, er würde später noch einmal kommen um Ordnung zu schaffen bzgl. der Möbel.

Er kam nicht, war mir insofern auch ganz recht, weil er mir die Anordnung der Tische etc. mitgeteilt hatte und ich dazu erst wieder den PC hätte herunter, danach wieder hätte hochfahren müssen.

Tag 6 des Praktikums verbrachte ich also von 7:45 Uhr bis 9:00 Uhr damit, die PCs und Monitore abzubauen, Tische zu verrücken, Gerümpel zu entsorgen und dann die beiden Arbeitsplätze wieder einzurichten.


Dem regelmäßigen Leser dürfte aufgefallen sein: ich habe die Fenster versetzt und eine Tür eingebaut.

Oder aber: ich habe mir lediglich den anderen Schreibtisch des 2-Mann-Büros, welches derzeit nur mit mir besetzt ist, gegriffen, sitze also nicht mehr mit dem Rücken zur Tür und fühle mich wohler bei meinen Arbeiten. Ich arbeite zwar ununterbrochen sehr Gewissenhaft und surfte nur vergangenen Freitag mal kurz, um eine Bestellung bei otto.de zu tätigen, aber trotzdem fühle ich mich wohler, wenn nicht jeder vorbeigehende gleich auf meinen Rechner gucken kann, ohne, dass ich es vielleicht mitbekomme.

Und bei der ganzen Aktion fand ich noch etwas gaaanz tolles: den Heizungsregler! Der war verschollen hinter einem Rolli, beladen mit zwei Umzugskisten, gefüllt bis zum Rand mit Ordnern einer (man bemerke: einer, also Anzahl = 1) Brückenstatik, welcher wiederum verkeilt war zwischen alten Monitoren, Druckern und viel zu nah aneinander gestellten Tischen. Ich komme jetzt also nicht mehr bis auf die Knochen durchgefroren nach hause!

Dafür aber hundemüde. Ich halte mich zwar zwanghaft doch noch immer bis mindestens um 23.00 Uhr (wenn ich am nächsten Tag arbeiten muss, sonst bis ca. 0:30 Uhr) wach, weil ich sonst das Gefühl habe nichts vom Tag gehabt zu haben, aber es ist doch wirklich erstaunlich, wie unfassbar tot man sein kann, obwohl man nur 8,5 Stunden im Büro gesessen hat. Zzgl- natürlich morgens 2 Stunden Anfahrt und nachmittags noch einmal 2 Stunden nach hause. Plus 1,5 Stunden eher aufstehen, okay, aber trotzdem schlaucht es ganz anders als sonst.

Meine bisherigen Aufgaben:
- Massenermittlung (wieviel Stahl und wieviel Beton liegt in den Pfahlgründungen, Pfahlkopfplatten, Pfeilern und Widerlagern der Brücke x?)
- Erläuterungsbericht (zusammenfassendes Schriftstück, welches auf ca. 60 Seiten erklärt, was, warum, womit, wann, wer und alles weitere, was mit einer Brücke zu tun hat)
- Kurzerläuterungsbericht (wie der Erläuterungsbericht, nur auf ca. 10 Seiten und dementsprechend nicht so ausführlich)
- Lagesicherheitsnachweis eines Bauteils

Die Lagesicherheit des Bauteils war... spannend.

Folgendes Szenario: Für die DB wurde 2006 eine Bahnbrücke erstellt. Zwischen Achse 73 und 74 (kurz vor dem Scheitelpunkt des Tragbogens) gib es eine Wartungsöffnung im Hohlkastenprofil des Bogens, da hin führt ein Weg über den Bogen mit einem Geländer, damit die Techniker nicht Gefahr laufen 50 Meter tief abzustürzen.

Im Plan steht "Geländer nach RiZ-ING Gel 3, Gel 4 mit zus. Fußleiste" oder so ähnlich. Diese zusätzliche Fußleiste hätte der Metallbauer planen müssen, hat er aber nicht sondern einfach auf die Schnelle gesagt "machen'mer Laschen ran, da liegen die dann drinne".

Die Laschen sind an den Geländerholmen und haben Löcher für Verschraubungen, die Fußleisten liegen drin, haben aber keine Löcher für Verschraubungen. Und wegen dem erforderlichen Randabstand von Löchern zum Rand des Bauteils können auch keine Löcher für Verschraubungen mehr angebracht werden.

Nun fürchtete man bei der Bahn, das würde vom Wind rausgeweht werden... ja, klar :D

Und weil das eine blöde Arbeit ist, bei der man aber viel lernen kann, landete das ganze auf meinem Schreibtisch. Ich kriege immerhin nur 5 Euro die Stunde, nicht 70 wie ein richtiger Ingenieur, da darf es auch mal eine Minute länger dauern...

Aus der "minute länger" wurden Tage. Ich hab mich heroisch durch die DIN EN 1991-1-4 geboxt, ihres Zeichens die Vorschrift für die Windbelastung, und zwei Bemessungsvarianten durchgeführt, verknüpft damit, dass ich wieder einen Mordsaufwand in eine Exceltabelle gestopft habe. Dem Laien wird nun alles weitere nicht viel sagen, darum spare ich das hier mal aus, aber es sei gesagt, dass ich nach gut 16 bis 20 Stunden mit allem fertig war und mich dann endlich auf den Weg ins Wochenende begeben konnte.

Warum mich das so stolz macht? Keine Ahnung, um genau zu sein ist das ja Grundhandwerkszeug. Aber ich habs eben mal gemacht und es steckt ein größerer Sinn dahinter als nur den Lerneffekt in Übungsaufgaben zur Vorlesung dahinter zu haben.

Das find ich gut.