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Montag, 17. März 2014

Ironie

Ich bekam heute eine Mail von myspace, "your photos are back". Man hat wohl Datenbanken durchwühlt, hofft das Portal sei noch nicht ganz tot und versucht dadurch wieder Kunden zurückzugewinnen.

Zu einer Zeit, als es noch so ziemlich keinen Webspace irgendwo für Dummdödel wie mich gab, habe ich Bilder, die ich irgendwo anders bloggen wollte, bei myspace öffentlich zugänglich gemacht und von dort aus verlinkt.

Und nachdem es nun wieder aus der Versenkung auferstanden ist (und ich witzigerweise vor einigen Tagen auch an diesen Blog denken musste), muss ich hier einfach eine Berechnung für eine Holzbrücke aus World of Warcraft posten, die ich vor ziemlich genau sechs Jahren gemacht habe...

...bevor ich überhaupt wusste, dass ich Bauingenieur werde. Das fand ich unheimlich ulkig vorhin. Was waren das doch für Zeiten, bevor man von Teilsicherheitsbeiwerten und diversen verschiedenen Nachweisen wusste sondern schlichte Technische Mechanik als ein Allheilmittel ansah...

Passend zum Thema: Heute war Klausur in Brückenbau. Ich hätte deutlich besser sein können und hab mich am Ende auch geärgert, aber ich hatte einfach keine Lust mich so richtig zu hetzen. Ist okay, ich komm klar.

Die letzte Klausur meines Studentendaseins...

Samstag, 8. März 2014

Game Over

Also nicht, dass irgendwas richtig vorbei wäre. Außer vielleicht meiner Motivation auf ständiges switchen zwischen Studentenbetrieb, Arbeitnehmer und Vater. Da ist einfach eine Komponente zuviel drin, finde ich.

Meine Praktikumszeit geht gen Ende und es stehen also weitere Schritte an.
- Lernen für die Klausur Brückenbau.- Mehr oder minder nahtloser Übergang von Praktikum in Nebenjob bei gleichem Ingenieurbüro mit anderen Arbeitszeiten.
- Bearbeitung des Holbau Projektes.
- Erstellen der Abschlussunterlagen für das Praxismodul.
- Schreiben der Master Thesis.

In der Reihenfolge.

Am ersten Punkt auf der Liste kann man ableiten, warum ich jetzt hier sitze und einen Blog verfasse: ich sollte eigentlich lernen...

Was auch noch als erwähnenswert genannt sein sollte ist die in Aussicht gestellte Option der Übernahme im Büro nach dem Studienabschluss. Sofern zu Beginn meiner Bewerbungsphase natürlich die Auftragslage stimmt, was ich auch nachvollziehen kann, denn jemand einzustellen, obwohl keine Arbeit da ist... Ich mache nun keine Luftsprünge wegen den Aussichten, denn als Mann und besonders als ich ist alles, was nicht gerade vor mir steht und greifbar ist surreal bzw. nicht existent, aber ich war doch nach dem Gespräch am Donnerstag mit meinen Chefs sehr gelöst.

Nicht, dass ich vorher sonderlich angespannt gewesen wäre, ich habe wohl langsam ein Alter erreicht, in dem man Erforderlichkeiten als eben solche hinnimmt und sich daher keinen Kopf mehr darum macht und mit offenen Karten spielt, denn nur so bleibt man sich selbst treu und kann jedem zur Zufriedenheit gereichen.

Vielleicht liegt es auch nicht am Alter, sondern am Stresslevel, denn ich habe einfach keinen Kopf und vor allem keine Kraft mehr dazu, mich jedem als möglichst bequem darzustellen.

Oder aber, was das wahrscheinlichste ist, ich habe den Reifegrad eines 15-jährigen überwunden und bin etwas in der Welt der Erwachsenen angekommen - wobei Michael das vermutlich dementieren würde, da ich gestern in der Hocke mit dem Rücken an die Wand gepresst, mit erhobenen und eine Waffe stilisierenden Händen in sein Büro kam, während ich dazu das Thema von Mission Impssible pfiff.

Mit identischer Haltung (also mit der beruhigten Offenheit, nicht im stealthmode) ging ich vor zwei Wochen in das Meeting mit meinem "Bachelor-Vater", da ich auf Schnupperkurs gehen wollte, was er mir in Sachen Holzbau an Themen vorschlagen könnte. Das Gespräch war cool und ich schämte mich auch nicht zuzugeben, wenn ich was nicht verstand oder von irgendetwas keine Ahnung hatte. So sollte man es ja auch machen, oder?

Ich bin noch unschlüssig, ob wir von den Interessen im Holzbau eine richtige Schnittmenge für ein Thema der Master Thesis haben, aber ich schätze es gäbe da schon einige Bereiche, die aneinander anschließen und sich kombinieren lassen.

Also der Bereich der Arbeit steht schon einmal fest, alles weitere sehe ich, wenn ich ein Stückchen meines Berges abgearbeitet habe und wieder etwas mehr Raum für weiterführende Gedanken habe.

Und nebenbei läuft gerade Bullet for my Valentine und ich bekomme einfach nur richtig Lust mich aufs Sofa zu verkrümeln (oder noch viel besser in einen RaceRoom!) und einige Stunden Runden in Gran Turismo zu drehen.

Dienstag, 4. März 2014

Man machts doch auch gerne

Vor kurzem bekam ich den Link zu einem Artikel in der Zeit geschickt. Nachdem ich das gelesen hatte leitete ich es auch einfach mal an meinen Bruder weiter, selbst noch kinderlos, aber auch er fand ihn gut.

Ich empfehle jedem, egal ob schon Kinder da sind oder nicht, den Artikel mal zu lesen, einfach um vielleicht ein wenig das eigene Verständnis für die heutige Zeit und den Unterschied zur Zeit unserer Eltern zu erweitern oder sich Bestätigung zu holen. Außerdem ist es für das Verständnis dieses Blogposts erforderlich.

Zusammengefasst heißt es dort: Wir sind allesamt gestresst durch das Familienleben und die Vereinbarkeit mit Beruf und besonders Karriere. Den Artikel schrieb ein Mann, daher beziehe ich mich jetzt auch mal auf mein männliches Weltbild, aber ich glaube, für Frauen der Neuzeit ist das ebenso ansetzbar.

Wir wollen Karriere machen und gutes Geld verdienen, andererseits wird es heutzutage ja geradezu erwartet, dass man ein vorbildlicher Vater ist, der auf Schulaufführungen dabei ist, Zeit zum Spielen hat, am Wochenende den Kopf frei hat und all solche Sachen. Man will einfach alles, denn heutzutage gibt es ja diese Trennung nicht mehr, dass die Frau Heim und Kind hütet, der Mann arbeiten geht und das Heimwerken erledigt. Die Grenzen sind verwischt oder ganz getilgt, Frauen gehen ebenso arbeiten und sind ehrgeizig im Beruf, Männer wünschen sich auch eine Bezugsperson für die Kinder zu sein, zu wissen wie man dem Kind die schlechte Laune austreibt oder welcher fest eingespielte Ablauf jetzt dran ist, wenn der Puppe das Bein weh tut, das Kind mit dem simplen Wort "hoch" vor der Anrichte in der Küche steht oder sonst eine Eigenart ihren Lauf nimmt, der man als Mann nur entsprechen kann, wenn man das nahezu prähistorische Familienbild überwunden hat.

Der Artikel bringt es besser auf den Punkt als ich es könnte. Wir sind gestresst davon, Eltern, Arbeitnehmer und Partner zu sein. Und dieser Stress ist kaum in Worte zu fassen.

(...)

Ich habe diesen Post seit etwa 4 Wochen "in der Mache", mich aber nun dagegen entschieden, meine seitenlange Aufzählung über meinen Tagesablauf zu veröffenlichen. Das
a) interessiert niemanden,
b) kann man als Außenstehender sowieso nicht mit mehr als einem "ja, verstehe ich" nachvollziehen und
c) langweilt es auf Dauer, das ewig gleiche Gejammer zu hören. Es ermüdet mich ja selbst.

Aber eben diese gesamte Thematik ermüdet mich als solches auch.

Was ich jedoch an dem Artikel vermisse ist nicht etwa die Lösung des Problems, denn auch da ist der Artikel aussagekräftig: die gibt es einfach nicht. Die Zeiten haben sich gewandelt und das Familienleben ist nun einmal heutzutage dieser Spagat. Mir fehlt etwas ganz essentielles darin:

Man macht es doch auch gern.

Zumindest in den meisten Fällen.

Es geht nicht darum, dass einem der Job auch bis in die Freizeit nachläuft, ob nun Journalist, Informatiker oder Bauingenieur. Es geht auch nicht darum, dass man in vielen Branchen - und besonders dann, wenn man anstrebt, Aufstiegschancen aufzutun - die Dinge nicht einfach zum Feierabend ruhen lassen kann um Familienmensch zu sein. Es geht doch darum, dass man ja auch will, dass der Job einen braucht. die meisten Menschen wollen nicht einfach ein Niemand sein, der in der Masse untergeht.

Und was wurde denn aus "man muss einen Job machen, der einen glücklich macht und erfüllt, sonst sind es ganz schön lange 35 bis 45 Jahre bis zur Rente, die einen fertig machen"? Was macht man denn für Dinge, die erfüllend sind und Spaß machen? Richtig: mehr als nötig.

Die Kombination aus all dem lässt für mich nur einen Schluss übrig: früher war alles besser.

Blödsinn! Aber früher war alles irgendwie klarer, strukturierter, eindeutiger. Wenn ich Geschichten darüber höre, "ich hab mit den Leuten aus der Firma nie was gemacht. Wenn man mich fragte, ob ich mitkäme sagte ich das Wochenende gehöre nur meiner Familie", tja, was soll ich denn da noch sagen? Das ist löblich, wirklich. Und vermutlich auch erstrebenswert. Das kann man sich vielleicht auch in manchen Branchen leisten. Aber sobald der Faktor Zeit in einem Beruf ins Spiel kommt, wars das leider. Dann noch die Freude am Beruf dazu und die Tatsache, dass man gelegentlich auch mit mehr Menschen als denen in den eigenen vier Wänden zu tun haben will, man aber außer Arbeitskollegen sonst niemanden mehr in seinem Leben hat - overkill.

Ich weiß nicht, wo das hinführen wird. Wie soll der Mensch die Verantwortung dafür übernehmen, was er sich da selbst eingebrockt hat? Wie soll man mit reinem Gewissen man selbst bleiben und sich verwirklichen, dabei aber die Familie an oberster Stelle behalten und stets das sein, was man selbst von sich erwartet?

Eigentlich sollte mich dieser Artikel beruhigen, dass es auch anderen Menschen so geht und ich nicht allein mit meinen inneren Krämpfen bin. Ehrlich gesagt schlafe ich seitdem allerdings deutlich schlechter.