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Samstag, 24. August 2013

Zu viel Input

Wir hatten kürzlich Besuch von einer Schulfreundin von Yvonne samt ihrem Sohn (2,5 Jahre jung). Er interessierte sich für unser Wimmelbuch. Auf der Seite mit der Baustelle konnte er diverse Baumaschinen, Geräte und Gegenstände benennen, fragte mich aber auch bei einigen Teilen, was sie seien.

Soweit so gut. Als er dann jedoch fragte, was das für Teile seien, die da am Kran hingen und auf das Gebäude abgelassen werden, kam ich ins Stocken und stolperte über meine eigenen Gedanken.

Ich versuche immer, Kindern weder falsche Informationen zu geben, noch zu wenige. Wer kennt nicht das "waruuuuuum?", was Kindern so bestechend nervig anheim ist?

Aber wie erklärt man nun eine Filigrandecke, ein im Werk vorgefertigtes Deckenelement, wenige Zentimeter dick, mit vielen Baustahlbügeln ausstehend, die dazu gedacht sind, später mit Beton vorort (man spricht daher von "Ortbeton") begossen zu werden und den Verbund zwischen Fertigteil und Ortbeton herzustellen, welcher dann die einzelnen Deckenelemente zu einer kompletten Scheibe verbindet, die das Gebäude aussteift und die erforderliche Tragfähigkeit darstellt?

Nach einigem Herumstammeln sagte ich das sei der Fußboden der nächsten Etage. Schob aber gleich hinterher, dass es auch die Decke des Erdgeschosses sei. Der Blick des jungen Mannes schien resignierend, wegen zu vielen, in seiner kleinen Welt widersprüchlichen Informationen.

Mittwoch, 21. August 2013

Netzperle

Ich muss mich mal dringend um einen Praktikumsplatz kümmern. Bei der Suche traf ich auf ein Ingenieurbüro, das mit folgendem Bild unter der Rubrik "Übrigens..." wirbt:

"Wir arbeiten auch Nachts, damits rechtzeitig fertig wird" klingt beinahe nach "kommt häufiger vor, unsere Mitarbeiter haben im Keller bereits einen Gemeinschaftsschlafraum eingerichtet".

Tja, eigentlich cool die Einstellung. Wenn man nicht als erfahrener Student wüsste, dass die das auch genauso meinen und es sicherlich mehr als ein Mal dazu kommt...

Dienstag, 20. August 2013

Fass auf!

Liebe Verbundbauerin,
liebe Verbundbauer,

bei der geringen Anzahl an Klausurteilnehmern, gibt es die Ergebnisse per Mail.

Die Klausur ist in der Summe sehr gut ausgefallen, auch wenn Ihr Gesichtsausdruck - nach selbiger - etwas anderes vermuten lies. Die Ergebnisse finden Sie in der Anlage. Auch wenn Sie mit Ihrem Ergebnis zufrieden sind, möchte ich Ihnen nahelegen sich die Klausur noch einmal bei mir anzusehen. Hinsichtlich Termin würde ich Sie bitten sich gegenseitig abzusprechen (nicht in der letzten Augustwoche) und mir ein/zwei Termine vorzuschlagen.

Ich denke, dass ich die Klausur recht fair bewertet habe - speziell was die Schnittgrößenermittlung nach Theorie II.Ordnung betraf! Hier gab es nur einen Studierenden, der erkannt hat, dass die anderen Stützen einen nicht ganz kleinen Abtriebsterm erzeugen. Ich hatte Ihnen versucht durch den Knicklängenbeiwert beta_1 einen Tipp zu geben. Der Abtriebsterm hat dann auch auf die verformte Struktur einen Einfluss, dass hat niemand erkannt. Die Berechnung von h_n konnte im übrigen mit der Formel im Skript erfolgen. Wer wissen will wie, kommt in die Klausureinsicht.

Für Ihr weiteres Studium wünsche ich Ihnen viel Erfolg.


Herzliche Grüße


 Diese Mail erreichte mich heute Vormittag.

Naja, eigentlich erreichte sie mich heute mittag, nachdem ich von einem ausgedehnten Spaziergang mit dem Nachwuchs zurück kam.

Die von mir markierten Stellen sind, meiner Meinung nach, eindeutig auf mich bezogen.

Der harten Arbeit Lohn: 1,0.

Es gab noch eine weitere, die ist sogar 1,0* und ist genau so gemeint, wie sie da steht. Eine 1,0 mit Sternchen. Franky ist gut drauf gewesen, will ich meinen.

Das hätte ich nicht erwartet. Ganz und gar nicht.

Da hätte der Mülleimer den schmerzhaften Tritt gar nicht verdient gehabt.

Samstag, 17. August 2013

Meldung

Falls es noch nicht aufgefallen ist: es sind Semesterferien.

Heißt aber natürlich nicht allzu viel Freizeit. Die beiden Klausurwochen endeten am 17. Juli. Meine beiden Klausuren wurden dann am 23. und 26. geschrieben (natürlich in der Woche, als die Tagesmutter Urlaub hatte... Aber Oma war uns eine wirklich erstklassige Hilfe).

Darauf folgten dann zwei Wochenenden und die fünf Tage dazwischen ohne die ausstehende Plastizität oder Baudynamik anzufassen. Seit nun aber 5 Tagen bin ich wieder im Rennen.

Ein Glück, dass ich in beiden Fächern ohne Konkurrenz antrete ;)

Donnerstag, 1. August 2013

...redeiw lam, uabdnubreV

Am 10.07.2013 21:03, schrieb Sven:
Hallo Herr Prof. Frank,

ich bin durchaus ein lernwilliger Student und mich würde einfach interessieren, an welchem Punkt meine Annahmen für die Verformungen nach Th. II. O. nicht korrekt gewesen sind bzw. wie die Annahmen und Rechnungen richtig aufgestellt hätten aussehen müssen. Vielleicht könnten wir hierzu einen kurzen Termin vereinbaren.

Beste Grüße


Am 11.07.2013 08:03, schrieb Frank:
Guten Morgen Herr Sven,
das können wir gerne machen, ich sollte heute gegen 12.30 Uhr kurz Zeit haben.

Vorab kann ich Ihnen allerdings schon folgenden Hinweis geben:
Um die Verformungen nach Theorie II. Ordnung richtig zu erfassen, müsste man sich der DGL des Biegebalkens (Gleichgewicht am verformten System) bedienen. Im Schneider finden sich die Gleichungen für bestimmte Randbedingungen bereits in aufbereiteter Form (4.54, in der 19. Auflage). Sprich man muss das Rad natürlich nicht jedes mal neu erfinden ;).
Aus Ihrem M/N-Interaktionsdiagramm (inklusive alphaM) haben Sie eine Grenzfunktion (linear) zwischen NRd und alphaM*MRd. Diese können Sie dann von Excel iterativ (Solver) lösen lassen, sodass die Ergebnisse der Berechnung nach Theorie II. Ordnung entsprechend übereinstimmen. Nun sind wir schon bei dem kleinen Wörtchen "analytisch", was in dem Fall natürlich nicht mehr passt. Ich kann nur davon abraten die Formeln entsprechend umstellen zu wollen, da die veränderliche Normalkraft in Form der Stabkennzahl epsilon auch Auswirkungen auf die Beiwerte alpha, beta, gamma usw. hat, dass ist kaum machbar und viel zu fehleranfällig.

Bitte schreiben Sie mir kurz, ob Sie zu dem genannten Termin vorbeikommen möchten.

Herzliche Grüße



Am 11.07.2013 21:12, schrieb Sven:
Guten Abend Herr Prof. Frank,

ich war heute ohne Netbook unterwegs, daher ohne stud.h-da.de-Mails und habe Ihren Terminvorschlag leider erst kurze 6 Stunden zu spät gelesen. Daher war mir weder zu- noch absagen möglich.

Mir ist nach Ihrer Mail schon einiges deutlicher geworden, besten Dank dafür. Sofern sich neben dem "Normalbetrieb" noch ein wenig Zeit findet will ich mich gern noch einmal damit auseinander setzen und das aufarbeiten. Vielleicht ergibt sich in der kommenden Woche noch einmal eine Möglichkeit, bis dahin habe ich hoffentlich auch Ihr Skript durchgearbeitet und kann meine Fragen gesammelt bei Ihnen abladen.

Was mir noch ein wenig schleierhaft daher kommt ist, dass um die Theorie II. Ordnung immer eine riesige Luftblase aufgepustet wird und man für die bloße Erwähnung des Ausdrucks noch vor 500 Jahren wegen Ketzerei auf dem Scheiterhaufen gelandet wäre. Bei Gesamtsystembetrachtungen wird der Aufwand natürlich entsprechend hoch, selbstverständlich. Aber je nach dem, mit welchem Professor man spricht, reicht für eine Ermittlung der Endverformung / Maximalschnittgrößen entweder eine 20 Seiten Statik mit iterativen Schritten oder aber eine zweiseitige Handrechnung. Letzterer Fall tritt bei Systemen zu Tage, deren Verformungsfigur affin zur Knickfigur ist. In diese Kategorie würde ich das HÜ-System auch einstufen. Es müsste doch eigentlich relativ übersichtlich möglich sein, den Systemwert alpha (wie war der doch... NEd / Nki,d... müsste ich blättern) herauszuarbeiten und somit, ähnlich den Gebrauchsformeln, in einem Rechengang auf die maximalen Ergebnisse nach Theorie II zu kommen.

Oder?

Bevor ich mich jetzt noch weiter aus dem Fenster der Unwissenheit in die Fachwelt lehne und wie ein Hamburger Marktschreier rüber komme breche ich das Schreiben an dieser Stelle einmal ab, bis ich genug Zeit hatte, meine Gedächtnislücken wenigstens teilweise wieder zu schließen.

Beste Grüße


Am 11.07.2013 22:01, schrieb Frank:
Guten Abend Herr Sven,

schön, dass ich Ihnen etwas weiterhelfen konnte. Übrigens tolle Formulierungen, soll ich nicht vielleicht doch Ihre Master-Thesis betreuen ;)?

Ich stimme Ihnen zu, dass Einflüsse aus Theorie II. (oder höherer Ordnung) je nach Betrachtungsweise mehr oder weniger aufwendig sind. Generell ist man mit der Theorie II.Ordnung immer noch recht gut bedient, da sich die Nichtlinearität auf die Gleichgewichtsaussage und nicht die Kinematik bezieht (daher ist selbige ja auch auf kleine Verformungen beschränkt). Was die DGL des Biegebalkens betrifft, unterscheidet sich diese von der Theorie I. Ordnung für unseren Stab ja nur durch N*w''. Also brauche ich auf jeden Fall die Normalkraft im Stab.

Ein wichtiger Punkt ist die Tatsache ob die Steifigkeitsreduktion des Stabes selbst infolge der Theorie II. Ordnung eine große Rolle spielt. Das hatten wir in dem Stützenbeispiel, das wir zusammen gerechnet hatten ausgeschlossen, da die Stabkennzahl deutlich kleiner als eins war (der Vergleich mit den RSTAB Ergebnissen hat dies ja auch bestätigt). In dem Fall kommt man mit dem iterativen Verfahren (ohne den Stab zu teilen) gut zum Ziel kommt. Die Unterschätzung der Momente ist in dem Fall gering. In dem Beispiel der HÜ war das nicht so, hier hatten wir deutliche Einflüsse. Natürlich kann man auch dies durch eine entsprechende Zwischenteilung innerhalb des Stabes in den Griff kriegen. Ansonsten gibt es eben die aufbereiteten Formeln, die hier einfach zum Ziel führen.

Falls Sie noch Fragen zu Ihren Berechnungen haben, ich sollte am Dienstag, den 16.07. in Darmstadt sein. Wenn Sie möchten, können Sie an dem Tag gegen 13.00 Uhr vorbeikommen.

Schönen Abend (lassen Sie sich von Ihren Mädels nicht ärgern ;)).

Viele Grüße