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Samstag, 30. Juli 2011

History Blog #56

Die Reihe "History Blog" besteht aus Kopien aus meinem eigentlichen und aktuellen Blog, in dem ich alles raus lasse. Die Blogs, die von dort hier herüber wandern, drehen sich ausschließlich im weitesten Sinne um das Studium und sollen einen Einblick auf mein Leben bis zum Studienabschluss an der Hochschule Darmstadt vermitteln.

Bis ich die Gegenwart erreiche wird hier täglich ein History Blogs neu veröffentlicht.



Erstveröffentlichung:Freitag, 27. März 2009 - 7:15


Ursprünglicher Blogtitel: "Am Ende steht der Anfang - Erkenntnisse eines Erstsemesters" 




Ganz offiziell gesehen sind die Semesterferien bereits seit vergangenem Montag auch an der Hochschule Darmstadt wieder vorbei. Aufgrund der Termine für Nachschreibeklausuren zählt diese Woche aber nicht so wirklich - zumindest für diejenigen, die sich keine Klausur auf den zweiten Terminblock gelegt haben.

Durchgefallen bin ich bisher in keinem Vorlesungsfach, hier jedoch ein Memo an mich selbst:
In den folgenden Semestern wirst du die Klausuren alle, egal wie unmöglich es dir erscheint, vor den Ferien mitschreiben.

Das hätte folgende Vorteile: Alle, die man sich nur vorstellen kann!

Unter anderem kann man sich den Termin am Ende der Ferien dafür aufheben, falls man in einem Fach durchgefallen sein sollte - das erspart eine Wartezeit von einem Jahr. Außerdem macht es einem erst so wirklich möglich, die vorlesungsfreie Zeit zu genießen, denn immer mit dem Gedanken 'ich muss noch lernen' im Hinterkopf entspannt es sich nur mäßig. Ebenso, wenn man die letzten zwei bis drei oder mehr Wochen der eigentlichen 'Freizeit' täglich außer Haus und lernend verbringt.

Doch darum soll es hier nicht gehen, nein. Eigentlich kann man sagen, dass am heutigen Tage für mich mein erstes Semester als Student endet. Beziehungsweise wird es dann enden, wenn ich von meiner wundervollen Chauffeurin heute nacht in meinem Bett abgeladen werde. Für ein Fazit fehlt mir heute morgen zum einen Muße, zum anderen Muse und zu Guterletzt auch ein wenig Zeit - ich will entspannt sein (sofern das vor einer so 'wertvollen' Klausur überhaupt möglich ist).

Kaffee fehlt!

Kaffee hilft entspannen.

Zumindest meine Nerven, mein Köper reagiert aber nach einer Kanne natürlich weniger entspannt.

Außerdem habe ich gestern wohl eigentlich genug davon gehabt. Geplant war, dass ich abends damit beschäftigt bin mir gefährliches Halbwissen in die Birne zu prügeln - scheiterte aber am überwiegenden Unwissen. Nebenbei stellte ich das ICQ nach gut zwei Monaten mal wieder an um die sich online befindenden Mitglieder meiner Lerngruppe über meine mangelnde Klugheit zu informieren.

Nach vielem Hin und noch mehr Her "erlaubte" ich den Mädels und dem Jungen dann doch, sich in das Auto zu schwingen und zu mir zu fahren. Und ja, für mich war es eine Überwindung (wie einige sicherlich aus meiner Blog-Historie kennen ;) ). Auch wenn Yvonne so lieb war den Abwasch der vorletzten Woche am vergangenen Wochenende zu erledigen während ich in Darmstadt versuchte mein Unwissen auszumerzen hat sich seitdem natürlich wieder einiges angesammelt, was aber sowohl wegen mangelnder Motivation als auch einfach aus Zeitgründen so langsam vor sich hinkrustet. Da ich noch immer nicht mehr als ein Regal, einen Herd und eine Mikrowelle in der Küche habe steht das Geschirr also auf dem Boden in der Küche.

Wenn es bei euch so aussieht, ladet ihr dann gern jemanden zu einem ersten Besuch ein?

Also ich bestimmt nicht.

Auch, dass der Staubsauger dringend mal seine Kreise durch alle Räume hier ziehen müsste, da ich auch beim Brote machen in dieser Woche einfach nur "Lass' doch krümeln" dachte, stimmte mich panikhaft.

Nicht zu vergessen, dass die Küche mit Kaffeeklecksen übersäht ist.

Immerhin ist die Toilette sauber - auch wenn der Boden staubig ist und das Warmwasserventil tropft (ja, mittlerweile habe ich einen neuen Wasserhahn, der nicht mehr tropft - der Wasserüberfluss hat sich nun in eine unpraktischere Richtung verlagert => Planschbecken unterm Türrahmen).

Wisst ihr... Ich bin verkorkst, das ist den Besuchern meines Profils seit bald einem Jahr bekannt. Dass ich mich ungern für Besuch hergebe und mich mit Besuchern nach viel schwerer tue ist ja kein Geheimnis (allerdings bin ichvon der 'ich hasse Menschentour' ein gutes Stück abgerückt :D ). Und wenn es so aussieht hier... Verdammt, der erste Eindruck zählt doch, oder? Ich will doch eigentlich immer einen guten Eindruck hinterlassen, wie kann ich dann Besuch in meine ungesäuberte Hütte lassen?

Ja, in meinem Zimmer unterm Dach meiner Mutter sah es so aus wie hier, wenn ich bereit aufgeräumt hatte, aber trotzdem fühle ich mich gerade ein wenig unwohl damit. Ich fühle mich damit ja sogar Yvonne gegenüber peinlich berührt.

Was am gestrigen Abend dann aber doch einfach geschah ist, dass ich nicht den Rest des Abends in der Defensive blieb. Normalerweise, so wie ich mich seit längerem kenne, fragt die Gegenseite, ob sie vorbeikommen solle und ich habe innerhalb von 0,42 Sekunden schon einen (natürlich verneinenden) Konter mit (halbwegs) plausibler Begründung formuliert. Auf weiteres Drängen summiert sich mein Repertior an Ausreden allerdings mit quadratischer Funktion auf.

=> Ergo: ich bleibe allein. Grundsätzlich.

Und dann, am Abend vor der Klausur, anderen einzugestehen, dass ich dringend Hilfebedürftig bin und meine Einzelkämpferhaltung verlassen...? Das klingt so gar nicht nach mir.

Meine Blockhaltung gestern war allerdings recht schnell durchbrochen. Und das lag nicht etwa daran, dass mir gegenüber im ICQ nicht nur ein Kerl, sondern auch gleich drei Mädels über einen Account Worte in die Augen hämmerten, sondern es gab einen viel simpleren Grund:

Dankbarkeit.

Mein (definitiv falscher) Stolz nahm kurzzeitig seinen Hut, was im letzten Jahr eigentlich selten bis gar nicht in solchen Fällen geschah.

Was meine Nachbarn dachten, als um 21:30 Uhr vier angehende Zweitsemesterstudenten die beiden Holztreppen im Haus hinaufpolterten mag ich gar nicht wissen - ebenso wie das was sie dachten, als die vier um 20 vor 12 lachend wieder abwärts rumpelten.

Ich allerdings kann ehrlich sagen, dass sich in diesen beiden Stunden nicht nur mein Tageskoffeeingehalt verdreifacht, sondern auch mein Wissen über minerlische / keramische / hydraulische / puzzolanische Baustoffe mindestens verdoppelt hat. Das bringt mich zwar auch nur auf etwa 10 - 15 %iges Gesamtwissen, sieht aber schonmal besser aus. Dazu kommt dann natürlich noch ein unglaublich angehobenes Halbwissen.

Was nun also heute um 11:00 Uhr bei Klausurbeginn, bzw. in den darauffolgenden 90 Minuten geschehen wird bleibt noch abzuwarten, allerdings kann ich etwas entspannter an die Sache rangehen und mein erstes Semester mit der Erkenntnis beenden, dass sogar ich scheinbar in der Lage bin mich geringfügig zu ändern und auf Hilfe zurückgreife - wenn nötig.



Was könnt nun also ihr aus dieser frühmorgendlichen Erkenntnis für ein Fazit ziehen?

Keines.

So nehmt denn wenigstens noch ein kleines Stückerl Musik mit, falls für euch sonst nichts brauchbares in diesem Text enthalten war; dennoch hast du ja bis hier hin gelesen und ich konnte ein wenig zu deiner Kurzweil beitragen.
In diesem Sinne: wir lesen uns nächstes Semester!

:victory:

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