Die Reihe "History Blog" besteht aus Kopien aus meinem eigentlichen und aktuellen Blog, in dem ich alles raus lasse. Die Blogs, die von dort hier herüber wandern, drehen sich ausschließlich im weitesten Sinne um das Studium und sollen einen Einblick auf mein Leben bis zum Studienabschluss an der Hochschule Darmstadt vermitteln.
Bis ich die Gegenwart erreiche wird hier täglich ein History Blogs neu veröffentlicht.
Ursprünglicher Blogtitel: "Und am Ende stand ein Baum"
Um es vorweg zu nehmen: der Titel hat nichts zu sagen.
Nach so vielem ich-hab-keine-Lust-zu-lernen-Gejammer will ich wenigstens noch kurz zum Abschluss die letzte Etappe erwähnen; Geotechnik am Freitag.
Nachdem ich Donnerstag erst zehn Minuten vor Klausurbeginn in die Hochschule stürmte (da der Schneefall im Winter schon wieder so überraschend kam und die Busse dementsprechend nicht voran kamen) hatte ich mir eigentlich vorgenommen nie wieder so spät zu einer Klausur zu erscheinen. Das macht es nicht besser.
So hatte ich sogar überlegt schon um sechs mit dem Bus zu fahren, verwarf diesen Gedanken allerdings doch wieder und entschied mich dann dafür mit dem Bus um 2 vor 7 (anstatt wie sonst 7:05 Uhr) zu fahren, um zehn nach sieben aussteigen, um 20 nach in den nächsten Bus, um viertel vor acht am Böllenfalltor noch einmal umsteigen und dann pünktlich um acht direkt vor den Pforten der h_da.
Soweit zur Theorie.
Dass die Praxis etwas anders aussah bedarf kaum einer gesonderten Erwähnung.
Ich steh also um kurz vor sieben an der Haltestelle. Der Bus allerdings kommt erst um 5 nach. Die ersten 7 Minuten Verzögerung also schon bevor die Fahrt überhaupt erst los geht.
Die Fahrt ins nächste Kaff gestaltet sich über die Hügelkuppen bei Eisglätte schwierig aber wir gehen mal von keiner Verspätung durch langsames Fahren aus. An der zweiten Haltestelle in dem Kaff allerdings halten wir ein kleines Picknick ab. Oder so ähnlich. Aus irgendeinem Grund bleiben wir eben stehen, obwohl wir sowieso schon hinter dem Fahrplan hängen und niemand mehr einsteigen will etc. Weitere 4 Minuten Verlust.
Als wir abfahren sehe ich aus der Heckscheibe schon den Bus mit dem ich normalerweise fahre, der ohne Schlenker bis zum Hauptbahnhof fahren würde. Ich hingegen sitze in einem Schulbus, der eben unnötige Schlenker über die Schulen macht, aber ich dachte mir, dass ich vorher sowieso aussteige um anderweitig voran zu kommen.
Dachte ich. Denn dummerweise möchte einer der Jungen an einer Haltestelle aussteigen, die nur angefahren wird, wenn jemand aussteigen will oder zufällig mal jemand dort steht und wartet, denn diese Haltestelle liegt einige Meter neben der Landstraße in einer Sackgasse mit Wendehammer. Weitere zwei Minuten Verlust + eine ganze Minute, weil die Landstraße morgens Stoßstange an Stoßstange gefüllt ist und der Bus sich nicht einordnen kann.
Somit steige ich irgendwann zwischen 10 und 5 vor halb aus. Der eigentliche Bus hat uns lang überholt und ist weg. Der Bus mit dem ich fahren wollte ist auch schon fort, nach meinen Fahrplanrecherchen müsste aber gleich noch einer kommen. Gegenüber, auf der anderen Straßenseite, quält sich ein Gelenkbus vom Busplatz und fädelt sich gerade in den Verkehr ein. Zu meinem Ärger ist es einer der Linie, auf die ich warte.
Wieso steht der hier auf dem Fahrplan, wenn er da drüüüben fährt?
Ich beginne langsam mehr als genervt zu sein.
Mein Studium des Fahrplans lässt vermuten, dass besagter Bus von gerade der ist, der um 7:22 Uhr fährt. Laut Aushang sollte um 25 aber noch einer kommen. Yay!
Oder auch nicht. Ich stehe da und nichts passiert und ich beginne ausgiebig über Hessen und die ansässigen Buunternehmen zu fluchen.
Nächste Verbindung sollte um 7:39 Uhr sein. Ich überschlage grob die Zeiten, sehe den Verkehr auf der Landstraße und kombiniere: das passt nicht. Wäre die Straße frei und der Fahrplan würde eingehalten werden können hätte ich eine Chance, aber so... Morgens quält sich eine Blechlawine mit Stop-and-maximalmit30Go auf ca. 7 Kilometer Länge durch ein Waldstück und drei Ortschaften davor. Da muss der Bus auch durch und macht noch Zwischenhalte.
Warum sollte auch mal einer meiner Pläne funktionieren?
Ich fluche weiterhin ungehemmt, sehe alle zehn Sekunden auf die Uhr und bin begeistert, als um 7:43 Uhr gleich zwei Busse ankommen. Einmal der mit 23 Minuten Verspätung und sein Nachfolger mit 4 Minuten Verspätung.
Ich steige natürlich in den ein, der zwischendurch an jeder Haltestelle hält, nicht in den anderen, der einige Stationen auslassen kann weil niemand aussteigen will...
Mittags beträgt die Fahrzeit in der Gegenrichtung ca. 15 Minuten. Mit diesem Wissen im Hinterkopf verlebe ich nun die wahrscheinlich ätzendsten 30 Minuten der vergangenen Monate, schaue permanent auf die Uhr und schimpfe in mich hinein nicht doch mit dem Bus um 6 gefahren zu sein.
Die Bahnen vom Böllenfalltor bieten keine Direktverbindung zur Hochschule, also plane ich ca. 17 Minuten Bahnfahrt + 10 Minuten Fußmarsch + Toilettengang und Tasche ausräumen ein und bin in Gedanken mit 20 Minuten Verspätung bei der Klausur.
Vorausgesetzt die Bahn fährt sofort nach meiner Ankunft ab.
Mir ist zum Schreien.
Doch dann, oh Wunder, kommt es doch noch etwas anders.
Kurz nach meiner Ankunft sehe ich auf der Tafel, dass die Linie R im 15-Minuten-Takt fährt und ich nur noch drei Minuten warten muss und bei angepasster Verkehrslage um fünf vor halb an der Hochschule aussteigen werde.
Und so kam es dann auch.
Ich stürmte los, den Kaffee wegbringen, und hatte doch noch Zeit genug meine Unterlagen auszupacken bevor die Klausurzeit von 90 Minuten anfing.
Vor mir lag die einfachste Geotechnikklausur die ich je gesehen hatte und ich konnte zu jeder Aufgabe was machen und wusste, was zu tun war.
Ende vom Lied: ich war ganz locker.
Bis ich den Raum verließ. Dann, im Sekundentakt, fielen mir Dinge auf, die ich bei den einzelnen Aufgaben nicht berücksichtigt hatte. Mein Resume also: ich denke ich bin durchgefallen.
Aufgabe vier hab ich nicht komplett (aber Erddruck war meine große Schwäche, darum geh ich mal von wenig Punkten aus), Aufgabe 3 kann ich nicht einschätzen, weiß aber, dass ich an einigen Stellen Fehler gemacht habe. Bei Aufgabe 2 hab ich die Hälfte vergessen und Aufgabe 1 hab ich wichtige Rahmenbedingungen übersehen.
Dumm gelaufen.
Trotzdem bin ich relativ locker diesbezüglich, da ich weiß, dass es nach den Ferien nur besser laufen kann.
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