Seiten

Freitag, 22. März 2013

Vollzeit

Ich blicke zurück auf die vergangenen Wochen, soweit ich noch einen Überblick habe.

Wir hatten hier beide für Klausuren zu lernen. Das ging natürlich nur abwechselnd, denn schließlich haben wir den süßesten Nachwuchs der Welt (vermutlich eine eher subjektive Meinung).

Erst kam Baubetrieb 3, wofür ich mich halbwegs gut vorbereitet fühlte. Die Klausur lief dann auch tatsächlich annähernd brauchbar. Gleich auf dem Deckblatt war vermerkt, dass die Klausur ausschließlich über die VOB/B zu schreiben ist, solang es nicht in einer Teilaufgabe explizit anders gefordert sei. Super, haben nicht alle mitbekommen.

Die Zeit verflog, ich fühlte mich trotzdem echt gut bei meinen Antworten. Eine Quelle konnte ich nur teilweise angeben, was vermutlich zu Punktabzug geführt haben wird. Die letzte Aufgabe (standartmäßig herrscht da Zeitnot) habe ich mir angeschaut und quasi "logisch interpretiert". Gegeben war ein Grundriss, es ging um VOB/C, in Aufgabenteil a) war gefordert, das abrechenbare Betonvolumen berechnet werden sollte. Konnte ich. Brauchte ich nichtmal nachschauen. Alles zusammengerechnet, ein wenig ausgeklammert im Kopf, ein wenig dies, ein wenig das, fertig.

Es folgte lesen von Aufgabenteil b). Was konnte es denn schon anderes sein als die nach VOB/C abrechenbare Schalungsfläche zu berechnen?

Einiges.

Dumm gelaufen, ausgerechnet hier war genaues Lesen erforderlich. Die vier Wände waren in Positionen 1 bis 3 aufgeteilt, die in den Aufgaben a) bis c) getrennt ermittelt werden sollten, in d) dann die Schalung komplett. Zeit bis zur Abgabe: ca. 4 Minuten.

Tja, versaut. Ausgerechnet diese Aufgabe gab dann auch noch einiges an Punkten. Am Ende marschierte ich zwar mit der besten Note unter den Konstruktiven meines Jahrgangs da raus, bin aber tötlichst unzufrieden.

Klausureinsicht wird nicht angeboten. Außerdem gibt das immer den Beigeschmack von "ich will was hindiskutieren, was gar nicht da ist".

Dann folgte eine wechselweise Woche, mal ich lernen, mal Yvonne, dann begann ihr nachmittägliches Laborpraktikum, meine nächste Klausur rauschte heran, einen Tag vorher griff uns Opa noch betreuend unter die Arme, sodass ich wenigstens den Tag vorher und den Klausurtermin selbst "frei" hatte.

Tja, "spezielle Probleme des Stahlbaus" verdient seinen Namen zurecht. Ich war nicht perfekt vorbereitet. Das will ich gar nicht hindiskutieren. Aber ich hatte sowas von gar keine Zeit... Man man man. Mir fehlte (gefühlt) über 1/4 der Klausur, später fielen mir noch einige Teile auf, die ich komplett vergessen hatte, in der letzten Aufgabe waren einige Nachweise gefordert, von denen der 1. schon fehlschlug. Dann im 4. Nachweis mussten die ersten drei nach Norm kombiniert werden. Da der 1. bereits >1 war wäre der Gesamtnachweis auch fehlgeschlagen, also rechnete ich dort nicht, sondern schrieb einfach diese Aussage hin.

Zeit ging verloren, weil ich ein Verfahren (Knickbetrachtungen nach Petersen) gar nicht kannte und es mir in der Klausur aneignen musste. Und bei der Fehlersuche in Aufgabe 4a). Und, zum Teufel, die Aufgaben waren teilweise so komisch gegliedert, dass man den Nachweis in Aufgabenteile zerlegen musste, was ich aber im Affekt nicht beachtet hatte. Erst gegen Ende fiel mir dann auf, dass dies und das an andere Stellen gehört, ich es teilweise zu ausführlich gemacht hatte o.ä., dann war natürlich noch der Versuch vonnöten, halbwegs wieder die geforderte Gliederung hinzubiegen.

Und der verflixte TippEx-Roller! Das blöde Kackteil hat im Anschluss an die Klausur erstmal eine 1-Sterne-Rezension bei Amazon von mir kassiert! Das Teil hat mich so hängen lassen und hat noch mehr Geschmier fabriziert, als es beheben sollte. Von wegen "tesa steht für Qualität"...

Ich rechnete großzügig und erwartete maximal eine 3,ganzviel. Seltsamerweise fiel meine Note doch noch um einiges besser aus als ich jemals erwartet hätte, zufrieden bin ich aber trotzdem nicht. Ich hätte mehr gekonnt.

Ich hasse Zeitdruck. Klar muss es auf der Arbeit auch kundenorientiert schnell gehen. Aber was hat der Kunde von einem zusammenfallenden Bauwerk? Gut Ding will Weile haben, oder wie heißt es?

Ich kam heim, Töchterchen schlief, Großpapa hatte sich am Vorabend von uns abgeguckt wie man die Hightech-Abteilung im Wohnzimmer zum Laufen bekommt und er saß da und zockte Call of Duty.

Nicht.

Wo denkt ihr hin? ;)

Er sah irgendwas im Dritten.

In irgendeinem Dritten.

Eine nichtssagende Sendung, in der nichts gesagt wird, man aber Wochen später noch wieder gesagt bekommt "es ist erwiesen, dass..." und man schon nach weiteren 2 Worten abschaltet.

Weitere 20 Minuten später köchelten gerade Spaghetti vor sich hin, als der Nachwuchs weinend wegen Zahnweh das Bett verließ, eine Stunde später verabschiedete ich den Opa unter tausend Danksagungen (die absolut gerechtfertigt waren) und war von dort aus Vollzeitvater.

Wir schroben an diesem Tag den 20. Februar 2013. Nächster Leistungsnachweis am 15. März in Baukonstruktion 2 (BILD berichtete), darauffolgend am 19. März Baudynamik.

Aber wie, bitteschön? Yvonnes Praktikum dauerte noch bis zum 27. Februar. Am 28. war sie auch terminlich den ganzen Tag unterwegs. Somit rettete ich mich (da ich aufgrund der Schlafzeiten der Tochter auch langsam total ausgemergelt war) in der Hoffnung auf den Freitag, aber "ich muss bis mittags noch das Protokoll abgeben...". Bams, wieder erstmal nix.

Für Yvonne stand am 8. Februar dann noch eine Klausur in Mikrobiologie an. Also auch eher primär ihre Lernzeit. Meine Rechnungen ergaben zu diesem Zeitpunkt eine Lernzeit von 7 Tagen für beide meiner Fächer. Eindeutig unmöglich.

Bauko war glücklicherweise innerhalb der geschätzten Dauer abgeschlossen. Durch eine halbe Lebensmittelvergiftung fielen mir allerdings weitere 2 Tage aus, sodass ich am Ende, nachdem ich die Mitschrift noch einmal komplett aufgearbeitet hatte, noch 2 Tage gehabt hätte, um die Altklausuren zu lernen und seine VBA-Programme einsetzen zu lernen.

Man darf nicht vergessen: nach 13 Stunden Kinderbetreuung (gut, okay, ihren Mittagsschlaf nutzte ich auch schon zum Lernen) sind die Abende nicht mehr sonderlich effektiv. Es schlaucht. Ein Kind braucht Kraft. Unvorstellbar viel, da man permanent als "Ansprechpartner" bereit ist.

Okay, ich bin raus. Ich hab kapituliert. Abmelden ging im System nicht, also ein Fehlversuch, aber das kann ich nicht ändern. Ob nun durchgefallen oder 5,0 - der Unterschied ist nicht so groß ;)

Leider findet die nächste Klausur erst im August statt, also wird es dann etwas haarig, sich in den Stoff einzuarbeiten. Aber ich hab mir einige pdfs von meinen Komillitonen verfassen lassen, als Bedienungsanleitung für die Progrämmchen. Vielleicht hilfts ja.

Bauko ist eine weitere Durchschnittsnote geworden, was mich nicht begeistert, aber auch nicht so richtig stört. Ein lausiges Fach, ehrlich gesagt. Nicht zu empfehlen.

Dann waren noch einige Tage Vollzeitdaddy gefragt, jetzt beginnen die Ferien. Nicht. Der Nachwuchs bleibt ja trotzdem immer da ;) Und meine Vorlesungen beginnen nach Ostern wieder, was in eineinhalb Wochen ist.

Wer behauptet eigentlich, Studenten wären so faul und hätten immer frei? Also ich bin so manchen Tag in letzter Zeit echt nur so dahin gekrochen...

Die neuen Stundenpläne sind mal wieder perfekt. Auch nicht. Besser als nix, aber das Angebot ist dann doch wieder recht betonlastig. "Spannbeton 2" als Level A zum Beispiel, aber der P_ss_r kann mir echt gestohlen bleiben. Dummerweise fehlt mir noch genau ein A, und dies ist das einzige A was noch angeboten wird. "Beton und Umwelt", yay... SpezProbz MB muss ich auch noch 4 Wochen besuchen, die erste Teilklausur fehlt mir ja noch wegen Kindesgeburt. Die Architekten haben mal wieder kein Bauschaden 2 hinbekommen, also muss ich da auch noch auf die Suche nach einer Alternative gehen.

Also, zusammengefasst: ein Semester mit 4 Fächern besucht, nur 3 abgeschlossen und das auch alles nur mit mittelmäßigen Leistungen. Befriedigt mich ganz und gar nicht. "Aber hey, du hast ja auch ein Kind", bla bla, ich kanns ehrlich gesagt nicht mehr hören. Ja, ich habe ein Kind. Trotzdem hab ich Ansprüche an mich.

Außerdem könnte mal jemand Google sagen, dass "200 characters" ein bisschen wenig sind, wenn man einen Blog in alle sinnvollen Tags klassifizieren will. Ich kann ja nichtmal alle genannten Fächer hier in die Tags werfen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen