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Montag, 18. März 2013

Alles ist Werden und Vergehen - besonders morgens

Ich bohre nicht gerne. Weniger wegen dem dabei entstehenden Dreck, als vielmehr wegen der Lautstärke. Wobei das ja bekanntlich bei einer Bohrmaschine (im Normalfall) noch zu verschmerzen ist.

Viel schlimmer war natürlich das Stemmen von Kabelschlitzen mittels Schlagbohrmaschine während meiner Ausbildung. Und noch viel unangenehmer war mir die Benutzung der Schlitzfräse, die quasi funktioniert wie zwei nebeneinander geschraubte... äh... (Flex'... Flexens... Flexs... Flix...) ... Winkelschleifer, die unter trommelfelllähmendem Gekreisch in Putz oder Mauerwerk getrieben werden während im Hintergrund ein Industriestaubsauger der Kategorie "Doppelstockhundehütte für Dobermänner" sein übriges tut, um auch wirklich alle nervtötenden Frequenzen im menschlichen Organismus abzudecken.

Vermutlich sind auch das alles Gründe, warum mich das Bauingenieurwesen interessierte.

Stille.

Das beruhigende Surren des Rechners.

Ein leises Brummen aus den Boxen.

Ein liebliches Pfeifen in Anlehnung an einen Tinitus, das mich seit über 15 Jahren begleitet.

Sogar den vaporisierten Anteil des koffeinhaltigen Heißgetränkes vermag man in der Idylle eines Büros durch die Luft schweben zu hören - vermeintlich.

Ironischerweise, nachdem ich dachte den grässlichsten Geräuschen des Planeten bereits begegnet - und zumindest vorläufig entronnen - zu sein, reißt mich um 4:20 Uhr ein plärrendes Kind aus dem Schlaf. Korrektur: Mein plärrendes Kind reißt mich aus dem Schlaf...

Baby- und Kindergeschrei grenzt an Folter. Wer es noch nicht weiß: glaubt es mir einfach. Garantiert auch von der Natur so eingerichtet, damit sich sofort jeder darum kümmert, damit es schnell wieder aufhört zu schreien. Wäre ich ein Raubtier würde das aber bestimmt nicht so günstig enden...

Noch mehr Ironie verbirgt sich wohl darin, dass wir nun langsam den Nachtschlaf in angenehme Richtungen tendieren sahen, näherten uns langsam der magischen 6-Uhr-Grenze, diese wurde vom Nachwuchs übersprungen auf die faszinierende 6-Uhr-25-Marke, am Folgetag auf 6:40 Uhr und vorgestern saß ich bereits eine ganze Stunde im Arbeitszimmer, als der Jüngling (weiblicher Natur dann "die Jüngline"?) sich um 7:03 Uhr mit dem Lupfen des Kopfes von der Matratze befasste und dann sogar noch 15 Minuten seelenruhig im Bett sitzend stillschweigend spielte. Gestern war es dann 5:00 Uhr, als ich wegen ihr aufstand, heute besagte 4:20 Uhr, einiges hin und her, nun liegt sie auf meiner vorgewärmten Seite des Bettes und streitet sich mit Mama vermutlich um die Nutzungsrechte der Decke sowie Besitzansprüche von Haartrachten nach dem Aufstehen und deren Ankerkraftkapazitäten.

Für solche Fälle böte sich gar ein Home Office an, oder? Das faszinierte mich schon immer, irgendwie. Wobei ich natürlich seit der Rückkehr des geliebten Super Nintendos in meine Hallen und der Anschaffung des neuen Office 365 wieder vermehrt über die Anschaffung eines Zweitmonitors nachdenke, der natürlich auch für alle Fälle mit einem Scart-Anschluss ausgerüstet sein (oder ich einen passenden Adapter besorgen) könnte (Achtung: kontraproduktiv!)...

Mehr Zeit für Familie. Vor allem flexibel nutzbar (beispielsweise von 4:20 bis 6:30 Uhr, dann wieder ab 23:00 Uhr...).

Weniger sinnlose Kalorienextraktion aus meinem Körper in sinnfreie Wärme- und Bewegungsenergie umgewandelt.

Eigenes, 4-lagiges Toilettenpapier...

Ruhiges und kontrentriertes Arbeiten in entspannter Atmosphäre... oder doch nicht?



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