Die Reihe "History Blog" besteht aus Kopien aus meinem eigentlichen und aktuellen Blog, in dem ich alles raus lasse. Die Blogs, die von dort hier herüber wandern, drehen sich ausschließlich im weitesten Sinne um das Studium und sollen einen Einblick auf mein Leben bis zum Studienabschluss an der Hochschule Darmstadt vermitteln.
Bis ich die Gegenwart erreiche wird hier täglich ein History Blog neu veröffentlicht.
Erstveröffentlichung: Montag, 8. August 2011 - 21:10
Ursprünglicher Blogtitel: "Erstens kommt es Bachelor, und Thesis als man denkt"
Gestern wollte ich mich so richtig in die ersten Zeilen meiner Bachelor-Arbeit werfen. Am Nachmittag war ich mit der Einleitung - natürlich nur der vorläufigen Version, Einleitungen ändern sich immer, wenn man noch nicht genau weiß, was überhaupt passieren soll - weitestgehend durch. Ausbaufähig, aber immerhin schon einmal etwas mehr als eine halbe Seite, Schriftgröße 11, Zeilenabstand 0.
Ich hatte mich bereit erklärt Johannes' Thesis Korrektur zu lesen. Er und Klaus hatten heute Abgabetermin. Gegen 19 Uhr rief mich Johannes an und fragte nach den Formatierungen in Word, besonders Was Überschriften, Verweise und Ähnliches angeht. Sollte eigentlich nicht schwer sein, aber für jemanden, der nicht mit Word vertraut ist, kann das eine oder andere Wort schon hilfreich sein.
Im Verlauf des Gesprächs merkte ich schon, dass er nicht so richtig gut drauf war. In den letzten drei Tagen vor der Abgabe hatte sich natürlich noch einmal alles an seiner Aufgabe geändert - Professoren machen es möglich. Das ließ ihm nicht nur graue Haare wachsen sondern sie auch gleich ausfallen.
Er wollte sich gegen halb 10 noch einmal melden...
Gegen halb elf schrieb er, dass ich nicht auf ihn zu warten bräuchte. Ich antwortete, dass er mir Fragen etc. noch nachts schicken könnte, ich hätte zwischen 5 und 7 Zeit darauf einzugehen, bevor ich zur Arbeit muss.
Als ich nach dem Aufstehen noch keine Mail von ihm hatte war mir klar: die arme Sau ist noch immer nicht fertig.
Und tatsächlich, als ich ihn vorhin um halb 12 in der Hochschule sah konnte ich meinen Augen kaum trauen. Johannes ist ein hübscher Kerl, aber heute war er einfach nur abgrundtief hässlich, übernächtigt, eine sagenhaft unglaubliche Mischung aus eingefallen und aufgedunsen. Sowas kommt davon, wenn man seit über 30 Stunden wach ist und permanent gearbeitet hat.
Klaus sah zwar besser aus, meinte aber, dass er in den letzten vier Jahren an keinem Tag fertiger gewesen sei als heute.
Johannes meinte, dass er noch nie gestresst gewesen sei in seinem Leben (was man ihm auch anmerkt, er ist ein immer fröhlicher Kerl, gelassen, witzig, sehr klug... ihm fliegt alles zu), aber derzeit gehe er auf dem Zahnfleisch und sei ein nervliches Wrack. Das konnte man auch sehen.
Ende vom Lied: alle anwesenden, von Studenten über die Besetzung des Prüfungssekretariats bis hin zum Professor, waren sich einig, dass eine Abschlussarbeit das stressigste am gesamten Studium ist.
...
Ich bin gestern abend an einen Punkt gelangt, an dem ich wahnsinnig enttäuscht vom Bauwesen war. Denn all das, was ich erlernen konnte über mein Thema, basiert auf einer DIN, die so nicht mehr existiert und teilweise geändert wurde. Die Lehrbücher dazu erscheinen erst in den kommenden Monaten/Jahren, somit ist für mich nicht nachvollziehbar woher denn überhaupt kommt, was da steht. Ich habe keine Ahnung, was ich mir da noch einfallen lasse.
Wenn ich mir allerdings nochmal auf der Zunge zergehen lasse, dass der Abschluss das stressigste im gesamten Studium sein soll, ich aber seit drei Jahren schon immer mal wieder ordentlich auf dem Zahnfleisch gehe...
Aber naja, noch hab ich ja fast zwei Wochen Zeit die Flinte ins Korn zu werfen
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