Bekanntlich gehen Genie und Wahnsinn Hand in Hand.
So siehts hier derzeit aus, während ich noch auf den letzten Drücker versuche, meine morgen abzugebende Hausübung in FEM auf die Reihe zu kriegen.
Dummerweise schrieb es die Uhrzeit 0:35, als mich ein kleiner Flashback einholte und mich daran erinnerte, dass ich den Geistesblitz hatte, eine Folge Star Trek Voyager mit dem Film Star Trek VI zusammen zu schneiden. Episode 44 (Tuvoks Flashback) und der besagte Film laufen nämlich parallel.
Also musste ich dafür auch nochmal kurz einige Zeit aufwenden.
Theoretisch ist bei der Hausübung jetzt nur noch etwas Umstellen zur transformierten Matrix erforderlich, einsetzen ggf., der Rest sollte schnell gehen (ein beliebiges Fachwerk mit einer bestehenden VBA-Excel von Prof. Detlef durchrechnen, also mal einige Eingaben machen - den letzten Aufgabenpunkt, das System dann mit einem beliebigen Stabwerksprogramm noch einmal durchzurechnen, scheitert daran, dass ich kein weiteres beliebiges 3D-Stabwerksprogramm habe und mir in den letzten 2 Wochen auch keine Zeit gegeben war, die Rechner in der Hochschule quälen zu können).
Und die vorangegangene Übung muss ich auch noch etwas verwursten.
Und in 2 Stunden "klingelt der Wecker", also habe ich noch etwa 4 Stunden bis hier der Alltag losgeht, vermutlich also 3,5 Stunden, bis ich duschen gehen sollte.
Yipieh!
Zur Geburt meines Neffen gabs zwischen diversen Bildchen des süßen Wutz noch dies hier, den Ausblick auf die Unterseite eines beliebigen Balkons im Robert-Koch-Krankenhaus Gehrden, wobei mir versichert wurde, dass dort alle Balkone von unten so aussehen:
Sehr schön, sehr schön.
Als erstes dachte ich an Deckenunterseite eines Parkdecks, wo schlicht das Tausalz den Stahl zur Korrosion trieb, der daraufhin oxidiert ist (also rostete) und mehr Raum benötigt als der Beton ihm bot. Folge: Abplatzungen, daraufhin noch mehr Kontakt mit Luft und Wasser als vorher, somit noch mehr Korrosion.
Dann bekam ich die Information, dass es sich um einen Balkon handelt. In öffentlichen Gebäuden könnte ich mir schon vorstellen, dass übereifrige Facility Manager durchaus auch auf den Balkonen im Winter Tausalze verteilen, damit die armen rauchenden Patienten nicht auf der Nase landen (wobei spätestens in den letzten Jahren auch das Rauchen dort aufgrunde der Gesetzeslage untersagt sein dürfte).
Eine kurze Recherche ergab, dass das RKK zu Beginn der 1960er Jahre seinen Betrieb aufnahm. Das passt perfekt ins Bild.
So richtig in Stahlbeton zu bauen begann man in den 50er und 60er Jahren. All diese Bauwerke halben langsam aber sicher ihre Halbwertzeit mehrfach überschritten. Zu dieser Zeit war Stahlbeton "neu" und man bewerkstelligte alles damit, ohne Langzeiterfahrungen zu haben, welche Faktoren sich auf den Beton und den Stahl wie auswirken. Noch dazu kam das dicke-Daumen-Prinzip, also schleuderte der Maurer einfach zwei Schaufeln Sand in den Mischer, eine Schaufel Zement oben drauf, noch ein paar Steine, dazu noch einen Schluck Wasser nach Gefühl und damit wurde dann alles mögliche gebastelt.
Heutzutage geht man da, aufgrund von Erfahrungen, Gewährleistungen etc., ganz anders heran. Dem Zufall und dem Augenmaß wird nichts mehr überlassen. Allein die Berechnungsgrundlagen für einen Beton umfassten im Grundstudium Baustoffkunde 1 4 A4-Seiten, mit penibel einzuhaltendem Wasser-Zement-Verhältnis, in dem sogar berücksichtigt werden musste, wie trocken / feucht / nass die Gesteinskörnung ist.
Und wie gesagt weiß man einfach, wo welcher Beton Sinn ergibt bzw. auf was zu achten ist.
Letzten Endes kann es sich heir jedoch auch schlicht um Pfusch bzw. ungenaues Arbeiten handeln. Ein wenig zoomen lässt mich schätzen, dass der Stahl hier ca. 1 cm unterhalb der Betonoberfläche liegt.
Fail.
Poren hat ein jeder Beton. Die Mindestbettung liegt bei 2 cm, wenn ich mich nicht irre (bin grad zu faul nachzusehen). Hat schon seinen Grund. Beton wird im Laufe der Jahre zwar immer härter, das liegt allerdings an der sogenannten Karbonatisierung. Heißt: der Beton reagiert mit dem CO2 in der Luft, gewinnt ein wenig an Volumen, wird dadurch zwar härter, verliert aber sein pH-Millieu im karbonatisierten Bereich, welches den Stahl im Allgemeinen am Rosten hindert. Schlagregen, besonders aber wohl Regenwasser von oben, das runterläuft, dringt in den nun grobporigen Beton ein und gelangt an den Stahl.
Wasser und Luft verursachen nunmal Rost, Rost braucht mehr Platz als der Stahl, Beton wird abgesprengt.
Schade.
Nun braucht man sich aber nicht so die Gedanken machen. Es wäre schön, wenn es geändert wird, aber Balkone bekommen in erster Linie Lasten von oben ab, biegen sich also nach unten. Auf der Oberseite des Querschnitts entstehen also Zugspannungen, unten Druckspannungen. Der Druck im Bauteil soll hauptsächlich (und wird vor allem rechnerisch) nur vom Beton aufgenommen werden. Der Stahl hilft zwar, wird aber meist (und wurde besonders früher ohne PCs) nicht mit angesetzt sondern als stille Reserve hingenommen.
Der Stahl liegt hier vermutlich eher aus rein konstruktiven Gründen drin, zum einen muss man ein geschlossenes Bewehrungsnetz im Bauteil haben, um die Spannungen auch nicht nur von A nach B zu leiten, sondern im Stahl "zu binden", zum anderen aber wird auch an nicht unbedingt statisch erforderlichen Stellen Stahl eingelegt um (hihi haha hoho) Risse und Schäden zu vermeiden.
Ein Glück, dass es heute Abstandhalter und Distanzstücke zu kaufen gibt.
Ändert aber auch nichts, wenn man sie breit tritt, vergisst oder nicht benutzt.
Der Bachelor (B. Eng., Prüfungsordnung 2006) sowie Master of Engineering (M. Eng., Prüfungsordnung 2011), die Hochschule Darmstadt und das Studienfach Bauingenieurwesen - von einem "Insider" über diverse Semester berichtet. Alles rund um das Studium, also ein wenig Alltag, ein wenig Anforderungen, ein wenig Angst, ein wenig Lob, ein wenig Gemecker, ein wenig finanzielles, die Studentenwohnung und mit Kind studieren.
Sonntag, 5. Mai 2013
Das Genie und das Chaos
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Übrigens sagte mir der gewordene Vater, dass das KH-Personal den Beton oben hat wegmachen lassen, damit er nicht runterfällt. Eine prophylaktische "kontrollierte Sprengung", sozusagen.
AntwortenLöschenWenn der Beton einmal abgeplatzt ist hat er nur noch obligatorischen Wert. Sauerstoff dringt dann sowieso bereits an den Stahl, die Feuchtigkeit fand vorher auch ihren Weg.
AntwortenLöschenDie Sichtbelästigung durch den Schaden ist so zwar größer, aber immer noch angenehmer, als sich beschwerende oder klagende Patienten, denen Betonbrösel auf die Mütze gekullert sind.