Die Reihe "History Blog" besteht aus Kopien aus meinem eigentlichen und aktuellen Blog, in dem ich alles raus lasse. Die Blogs, die von dort hier herüber wandern, drehen sich ausschließlich im weitesten Sinne um das Studium und sollen einen Einblick auf mein Leben bis zum Studienabschluss an der Hochschule Darmstadt vermitteln.
Bis ich die Gegenwart erreiche wird hier täglich ein History Blog neu veröffentlicht.
Erstveröffentlichung: Samstag, 25. Juni 2011 - 8:44
Ursprünglicher Blogtitel: "Beutsch - blöd, blöd - deutsch"
Mein persönliches Weekend of horror, naja... Ich möchte behaupten, dass alle kommenden Wochenenden in den nächsten drei Wochen nicht sonderlich Horror-frei sind.
Mal eine Frage nebenbei: wenn ein Adjektiv ein Nomen beinhaltet, wird es dann groß geschrieben? Also würde es nun "horrorfrei" oder "Horrorfrei" heißen? Ich bin da immer hin und her gerissen. Aber so wie ich die deutsche Sprache kennen gelernt habe gibt es da wahrscheinlich kein schwarz und weiß, sondern viele kleine Graustufen, in denen man diverse Fälle beurteilen muss.
Ach man, hätte ich doch in der Grundschule besser aufgepasst. Dann hätte ich jetzt nicht "Adjektiv" bei Wikipedia nachschauen müssen um mich zu vergewissern, dass es sich dabei tatsächlich um "wie-Wörter" handelt "Nomen" krieg ich hin, das ist recht einfach. "Verb" weiß ich spätestens, seit dem Dieter Nuhr mal das Wort "Kundendienst" auseinander genommen hat und sich darüber amüsierte, dass "dienen" ja ein tu-Wort sei und jeden Dienstleister früher abschreckte. Aber alles was danach kommt... Da hörts auf, und das sage ich nicht zum Spaß. Ich weiß weder, was ein Dativ, ein Akusativ oder der Unterschied zwischen Subjekt und Objekt ist (wobei ich bei letzterem sagen würde, dass ein Subjekt (sub = Untergeordnet) irgendetwas sein muss, worauf sich etwas anderes bezieht, während ein Objekt dem übergeordent ist... Details!). Wofür auch? Wenn ich spreche bilde ich Sätze doch nicht mit diesem Hintergrundwissen, sondern frage mich nur, ob sie gut klingen. Und wenn sie gut klingen sind sie oftmals korrekt. Schließlich komme ich aus Hannover
In der Grundschule nannte man die Dinge beim Namen. Ganz einfach. Namenwort. Wie-Wort. Tu-Wort. Beiwort. Anrede. Einzahl. Mehrzahl. Vergangenheit. Gegenwart. Zukunft. Blöder Idiot. Man sagte, wie es war. Ich dachte bereits Luther wollte, dass alle Menschen verstehen, was als feste Regel gilt. Klar, damals ging es um die Bibel. Aber ich finde allein die Deutsche Sprache wäre es auch wert, wenn man sie transparent gestaltet.
Weg mit dem Latein!
Wenn ich mir einen Großteil der heutigen Abiturienten so anschaue (ich will hier nicht verallgemeinern, aber das kann der Mensch nun einmal am besten...) muss man sich doch sowieso fragen, was die Lehre über die kompliziertesten Satzbauten, Zeitformen und sonstiges bringt, wenn bis zum Abschluss in der 13., respektive 12. Klasse allein schon die Aussprache dermaßen unter Coolness, Zeitgeist und Verdummung gelitten hat, dass mir jedes Mal übel wird, wenn ich junge Leute sprechen höre? In jedem Wort schlechte bzw. sogar falsche Betonungen, einfach weil man hammerhart ist, wenn man so redet. In jedem Satz mindestens zweimal "so" und "halt". Das "sch" in jedem vierten Wort, obwohl es gar nicht reingehört. Schimpfworte, Fäkalsprache und beleidigende Synonyme an jeder Ecke, einfach weil man das eben so macht, wenn man hart ist.
Wenn man Mails oder Sätze auf Ausarbeitungen einiger meiner jüngeren Komillitonen liest kann man sich wirklich nur fragen, wie jemand mit derlei schlechten Deutschkenntnissen durchs deutsche Abitur gekommen ist. Kann man die Heimatsprache abwählen?
Das ganze Thema nicht als zu drastisch klingen zu lassen ist schwer, das geb ich zu. Doch die meisten denken so, es traut sich nur niemand etwas zu sagen, weil niemand so genau weiß wo die Grenzen zwischen Meinung, Ärgerniss, Pöbelei, politischer Korrektheit und Rechtsradikalismus wirklich gezogen werden können.
Geht mal ins Ausland. Gar nicht so weit, vielleicht... England. Die sagen dir offen ins Gesicht, dass sie Deutsche scheiße finden. Und das wegen einem Weltkrieg, der bald 70 Jahre beendet ist und weltweit fast niemand mehr lebt, der damals involviert war. Oder die Franzosen, glaubt ihr die würden mal eine andere Sprache als die eigene benutzen? Dazu sind sie viel zu eitel, selbst wenn es angebracht und unumgänglich wäre sich anderer Sprachen zu bedienen. Und, wer war das doch gleich... Die Italiener? Die die einen Einwanderungsstopp ausgesprochen haben? Ha... Mach das mal als deutsche Bundeskanzlerin. So schnell könnt ihr gar nicht schauen, wie wir als 3.-Weltkriegs-Prävention bis auf Meeresbodenniveau weggebombt und eingestampft werden, weil wir plötzlich wieder nationalsozialistisch denken.
Aber einfach mal zurück: ich will ja nicht behaupten, dass die deutsche Sprache ein Hauptkriterium für Schulabschlüsse sein sollte. Wenn dem so wäre hätte ich die Grundschule bis heute wohl nicht abgeschlossen (zumindest was den theoretischen Teil anbelangt). Aber man muss doch irgendwo mal ansetzen und sagen, egal ob als Lehrer, Elternteil oder sonstiger Aufsichtspflichtiger: "meine Fresse, das geht gar nicht! Mein liebes Kind, dir läuft da etwas aus dem Mundwinkel... ach, nicht so schlimm, das ist nur ein Rest von der Kacke, die den ganzen Tag über deine Lippen kommt."
Schreibt euch nicht ab, lernt sprechen. Und nehmt auch noch ein wenig Interpunktion mit, die kostet nichts. Verkauft alle überflüssigen Ausrufezeichen die ihr habt und reinigt die Tastatur gelegentlich, damit das Fragezeichen nicht immer klemmt und ihr eine Frage mit "??????" abschließt. Das wirkt unprofessionell, irgendwie sogar dumm - ihr habt Abitur und wollt Lehrer, Ingenieure, Ärzte oder sonstwas werden, wollt ihr nicht ein wenig gebildet erscheinen?
Allein das Thema des Ausrufezeichens finde ich interessant. Es gibt Leute, die beenden jeden Satz mit diesem Satzzeichen. Gehen wir mal auf den Namen dieses Satzzeichens ein: "Aus - rufe - zeichen". Ich rufe etwas aus. Und nicht im Sinne von "isch ruf disch nachher an un' so, nää?", sondern: ich rufe. Ich erhebe meine Stimme.
Nicht kapiert?
Ich schreie, ich bölke, ich schmettere Worte mit meiner Stimme über eine ganze Menschenmasse hinweg.
Das Zeichen bedeutet im Straßenverkehr beispielsweise so etwas wie "Achtung" (und nicht nur da). Ist denn jeder Satz so wichtig, dass du ihn schreien musst und ich ihn gesondert beachten sollte? Meine Güte, was machst du dann erst, wenn wirklich mal etwas wichtiges passiert? Ach ja, ich erinner mich: "!!!!!!!!", fast vergessen.
An dieser Stelle bin ich mit meinem Latein so ziemlich am Ende... Gut so! Nehmen wir also deutsch, damit es jeder kapiert: Alter, sprich deutsch, wenn du von einem Deutschen ernst genommen werden willst. Wenn du nicht Geburtstag hast, und dir deswegen an der Kerze rumspielst, nimm gefälligst die Hände aus den Taschen, wenn du mit einer Respektsperson sprichst. Quatsch nicht dazwischen, wenn du nicht gefragt bist und keine Ahnung hast. Wenn du jemandem schreibst achte auf korrekte Anrede, höflichen Umgangston und formuliere ganze und sinnvolle Sätze, in denen die angemessene - möglichst richtige - Anzahl an Satzzeichen verwendet wird.
Vielleicht kann ich dich dann ernst nehmen. Und andere vielleicht auch. Sogar ein mir bekannter Kurde antwortet aufs Verrecken nicht auf Mails im heutigen, "modernen" Schreibstil, und das obwohl er eigentlich als wissenschaftlicher Mitarbeiter dazu genötigt wäre auf Fragen der Studenten angemessen einzugehen.
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