Ich war ja schon immer ein Freund von Mülltrennung. Vielleicht ist es auf eine gewisse Art zwangsneurotisch veranlagt bei mir, da man sich dabei so schön im kleinsten Detail verlieren kann, eine Brötchentüte beispielsweise ihrer Plastikfolie berauben und den Rest in den Papiermüll stopfen, oder früher das hauchzarte Papier auf der Innenseite des Silberpapierchens der Schokoladenriegel abpuhlen...
Aber sei es wie es ist: ich hörte mal davon wie sich irgendjemand großspurig über Mülltrennung aufregte, dass das ja sowieso nur geschaffen sei um uns zu erziehen und sogar eins auszuwischen, denn manche Säcke und Tonnen würden wegen unsachgemäßer Trennung gar nicht erst mitgenommen, aber hinterher werde doch sowieso alles zusammen gekippt.
Innerlich empörte mich diese Aussage zutiefst. Ich konnte es nicht glauben, wie jemand so engstirnig denken kann.
Doch als ich vor einigen Wochen in Neu Isenburg aus meinem Bürofenster sah und die Abfallbeseitiger gerade auf der andere Straßenseite mit einem Stapel Mülltonnen beschäftigt waren, tja, da wurde ich doch tatsächlich eines besseren belehrt. Vor meinen Augen wurden gleichzeitig die schwarze Restmüll- und die grüne Biotonne eingespannt und in die Trommel entleert.
...wozu dann der Aufriss?!
Aus welchem Grund soll ich feinsäuberlich das Grünfutter von den zugesch***enen Windeln meiner Tochter trennen, wenn im Endeffekt doch sowieso alles in die thermische Verwertung geht?
Und was hat Mutter Natur hier für einen Nutzen? Es wird sich ja sowieso beklagt, dass auch die vorhandene Mülltrennung sinnfrei bei den Wertstoffen ist ("der Gelbe Sack", für den Süddeutschen), weil Plastik und Metalle und Bleche hier vermischt seien, dreckig und wasweißich.
Darum mein Vorschlag: bei den ganzen Ökos in diesem Land kann man doch sicherlichein teil-freiwilliges System einführen, das jetzige Entsorgungssystem noch etwas erweitern. Das Prinzip stelle ich mir so vor, dass der gewillte Teilnehmer eine zusätzliche Tonne bzw. aus mehreren Tonnen kombinierte Abfallvorrichtung bekommt, in der er die Mülltrennung noch deutlicher vollziehen kann (also hauptsächlich in Sachen Wertstoffe, eine weitere Trennung nach z.B. Dosen, reines Plastik, Hartkunststoffe, Tüten, Verbundkunststoffe, Einwegflaschen) und bei denen dann eine weitere Selektion und die Zuführung zum Recyclingprozess billiger und somit attraktiver für die Produktionsbetriebe werden
Das Prinzip lautet: wer will, der darf!
Wer den Müll trennen will, der darf das tun. Also wer sich die Mühe machen will, der darf das gern tun, bekommt dadurch vielleicht nicht unbedingt preisliche Vorteile bei der Abfallbeseitigung, aber kann sich wenigstens darauf verlassen, dass er seinen täglichen Teil am Umweltschutz wirklich geleistet hat (wenn er auch ansonsten schon zu faul dazu ist, wie ich zum Beispiel...). Alle anderen zwingt man zu nichts und sie machen weiter wie bisher.
Der Bachelor (B. Eng., Prüfungsordnung 2006) sowie Master of Engineering (M. Eng., Prüfungsordnung 2011), die Hochschule Darmstadt und das Studienfach Bauingenieurwesen - von einem "Insider" über diverse Semester berichtet. Alles rund um das Studium, also ein wenig Alltag, ein wenig Anforderungen, ein wenig Angst, ein wenig Lob, ein wenig Gemecker, ein wenig finanzielles, die Studentenwohnung und mit Kind studieren.
Montag, 3. Februar 2014
Mülltrennung: Wer will, der darf!
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