Es birgt eine Mischung aus Stil und studentischem Maß an Schäbigkeit in sich, wenn man seinen Arbeitsvertrag, der einem ein ganz nettes Einkommen verspricht, mit einem Kugelschreiber unterzeichnet, der als Werbegeschenk in einer der Probiertütchen enthalten war, die man in den ersten Semestern so fleißig abgegriff und wann immer sich die Möglichkeit bot mit den beiliegenden schwach alkoholischen Getränken die Vorlesungen in Geodäsie erträglicher zu machen versuchte.
Aber wie es nunmal so ist, Kugelschreiber hat man eigentlich nie genug benutzbare, so ist der gelbe Pizza.de-Kugelschreiber also in den letzten Jahren schon mehrfach mit Klebeband zu überzeugen versucht worden, wegen eines Gehäusebruchs am Gewinde nicht bei Benutzung sofort auseinander zu fallen, leistete aber nun eingangs beschriebenen Einsatz vorbildlich ab.
Wenn ich auch halbwegs zum YouTuber mutiert bin gibt es von der Vertragsgegenzeichnung zwar ein Video, das bleibt aber im privaten Kreis und diente eigentlich nur, um den Kollegen die Stimmung zu heben, die sich seit geraumer Zeit fragen, ob ich nach dem Studium einsteige oder anderweitig abgeworben wurde.
"Nach dem Studium" bedeutet aber, dass ich es erst einmal soweit bringen muss. Noch immer fehl ein A-Modul, die Klausur für Baudynamik steht aber am 23.9. d.J. und bereitet mir Bauchschmerzen, am 30.9. soll Abgabe meiner Masterthesis sein und auch ohne die Klausur wäre es knapp genug. Mal wieder rechnet eine VBA-Programmierung für mich, ich hoffe irgendwann tatsächlich auch mal Ergebnisse zu bekommen - bisher musste ich immer unterwegs abbrechen, weil mir einige Fehler aufgefallen sind oder der Rechner nicht die Nächte durchlaufen kann, wenn meine Tochter im gleichen Raum schläft. Zwar brauche ich Excel sicherlich in der kommenden Woche zum Lernen für die Klausur, aber theoretisch hat VBA nun erstmal eineinhalb Wochen Zeit, um 100*100*10000 Schleifen für 178 Elastomerlager durchzupowern. Zum Vergleich: für 10*10*1000*178 Lager waren 10 Minuten erforderlich. Grob überschlagen heißt das 10 Minuten * 1000 Schleifen extra = 10000 Minuten und macht, im worst-case, rund 7 Tage. Den Fortschritt wollte ich gern per visueller Rückgabe kontrolliert haben, da spielt aber meine Grafikleistung nicht mit und Excel gitb "(keine Rückmeldung)" aus - glücklicherweise weiß ich, dass trotzdem gearbeitet wird.
Das Rumärgern mit BAföG hat dann jetzt auch ein Ende - weiß noch nicht, ob ich mich darüber freuen soll oder nicht. Sowohl kfw als auch die Studienabschlussbeihilfe nach §15 Abs. 3a BAföG (vollverzinsliches Darlehen durch die kfw) gibt es nur bis Ende des 14. Semesters. Ab kommendem Monat gehe ich also, bis Berufseinstieg am 1.11., leer aus.
Du bist h_da!
Der Bachelor (B. Eng., Prüfungsordnung 2006) sowie Master of Engineering (M. Eng., Prüfungsordnung 2011), die Hochschule Darmstadt und das Studienfach Bauingenieurwesen - von einem "Insider" über diverse Semester berichtet. Alles rund um das Studium, also ein wenig Alltag, ein wenig Anforderungen, ein wenig Angst, ein wenig Lob, ein wenig Gemecker, ein wenig finanzielles, die Studentenwohnung und mit Kind studieren.
Montag, 7. September 2015
Pizza.de
Sonntag, 9. November 2014
Hart aber herzlich?
Mit Missgeschicken muss man umgehen können. So beantwortete unser ex-Il-Dicano versehentlich eine Mail eines Kollegen und setzte die Studierendenschaft mit auf die Empfängerliste.
Ist eben blöd, wenn man nachts um 1:07 Uhr mit seinem iPhone nicht mehr umzugehen weiß...
Am 07.11.2014 um 12:52
Ulli
Am 09.11.2014 um 01:07
Ist eben blöd, wenn man nachts um 1:07 Uhr mit seinem iPhone nicht mehr umzugehen weiß...
Am 07.11.2014 um 12:52
Hallo Jürgen,
es würde wahrscheinlich eine (knappe) Mehrheit für den Antrag geben.
Es gibt jedoch einige (und da zähle ich mich
ehrlicherweise auch dazu) die sind von den Sinnhaftigkeit eines solchen
Kurztrips nicht so ganz überzeugt. Ich glaube, dass es alle toll finden,
dass du so etwas anbietest. Es klingt allerdings
ohne das Details bekannt sind mehr nach Kurzurlaubs-Abschluss-Fahrt als
nach Unterricht.
Insofern solltest du, wenn du einen Antrag stellst,
den Zusammenhang zur Lehrveranstaltung möglichst klar darstellen.
Sonnenuntergang und Abendstimmung am Piazza Navona wäre da sicherlich
kein so guter Grund für die Bezuschussung.
Lieben Gruß
Am 09.11.2014 um 01:07
Mir egal
Es gibt Interessierte
Die Piazzas sind in 2 Tagen zu erkunden und ersetzen nicht die sonst übliche Rom Exkursion
Ich will nur wissen
Ja oder Nein
Der Rest interessiert mich nicht, auch deine Meinung nicht
Grüße aus dem Kohlenpott
Jürgen Sxxxxxxx
Von meinem iPhone gesendet
Mittwoch, 23. Juli 2014
Noch ein Schein...
Seit vorgestern ist es offiziell. Es fehlt nur noch ein "Schein", dann bin ich "scheinfrei".
Vorgestern fand die Abschlussveranstaltung zum Praxismodul statt. Ganze 4 Leute aus den Reihen der Konstruktiven versammelten sich, um in einem kurzen Vortrag über das Praktikum zu berichten, genauere Angaben über Dauer und Inhalt gab es nicht. Zusätzlich sollte im Vorfeld ein max. 10 Seiten umfassender Bericht abgegeben werden.
So bereitete ich mich also halbherzig und mehr genervt auf die Veranstaltung vor, bauschte einige meiner Aufgaben größer auf als sie waren und trat mit etwa 25 Folien an (wobei mir schon bewusst war, dass ich viele nur zum Durchzappen dabei hatte, also nicht die angeratenen 5 Minuten pro Folie...).
Zum Einstieg fragte der Veranstatlungsleitende "ex Il Dicano" wie lange wir denn etwa jeder brauchen würden. Sein Ansatz wäre 5 Minuten gäbe eine 1,0 als Endnote, jede weitere Minute einen Notenschritt nach unten. Tja... nach dieser Rechnung gab es 2 x 1,7 und 1 x 2,0... und mich außer Konkurrenz, wozu der Herr danach sagte:
"Ja, also der Herr Sven hat uns ganz schön zugetextet und ist dadurch am Ende die Notenleiter wieder rauf geklettert und bei der 1,3 angelangt."
Letzten Endes einigte man sich dann für alle Teilnehmer auf eine 1,3.
Ich verstehe auch ehrlich gesagt nicht, was an einem Bericht (den niemand liest) und einer kurzen Präsentation 15 (!) Creditpoints an Note repräsentativ für 3 Monate Vollzeitarbeit sein sollen...
Aber egal.
Jetzt mach ich eines Tages vielleicht mal mit meiner Holzhalle weiter...
Vorgestern fand die Abschlussveranstaltung zum Praxismodul statt. Ganze 4 Leute aus den Reihen der Konstruktiven versammelten sich, um in einem kurzen Vortrag über das Praktikum zu berichten, genauere Angaben über Dauer und Inhalt gab es nicht. Zusätzlich sollte im Vorfeld ein max. 10 Seiten umfassender Bericht abgegeben werden.
So bereitete ich mich also halbherzig und mehr genervt auf die Veranstaltung vor, bauschte einige meiner Aufgaben größer auf als sie waren und trat mit etwa 25 Folien an (wobei mir schon bewusst war, dass ich viele nur zum Durchzappen dabei hatte, also nicht die angeratenen 5 Minuten pro Folie...).
Zum Einstieg fragte der Veranstatlungsleitende "ex Il Dicano" wie lange wir denn etwa jeder brauchen würden. Sein Ansatz wäre 5 Minuten gäbe eine 1,0 als Endnote, jede weitere Minute einen Notenschritt nach unten. Tja... nach dieser Rechnung gab es 2 x 1,7 und 1 x 2,0... und mich außer Konkurrenz, wozu der Herr danach sagte:
"Ja, also der Herr Sven hat uns ganz schön zugetextet und ist dadurch am Ende die Notenleiter wieder rauf geklettert und bei der 1,3 angelangt."
Letzten Endes einigte man sich dann für alle Teilnehmer auf eine 1,3.
Ich verstehe auch ehrlich gesagt nicht, was an einem Bericht (den niemand liest) und einer kurzen Präsentation 15 (!) Creditpoints an Note repräsentativ für 3 Monate Vollzeitarbeit sein sollen...
Aber egal.
Jetzt mach ich eines Tages vielleicht mal mit meiner Holzhalle weiter...
Samstag, 5. Juli 2014
Zur Sache
Um es kurz zu machen: dieses Semester läuft bisher gar nichts.
Ich habe den Praxismodulbericht geschrieben, immerhin. In zwei Wochen ist die Abschlussveranstaltung, dazu muss ich noch eine Präsentation machen. Angefangen hab ich zumindest schon, auch wenn ich das für reichlich sinnlos halte, denn niemanden interessiert sowas.
Für das Holzbau Projekt habe ich meine Lastflächentabelle nochmal überarbeitet, jetzt funktioniert sie auch richtig. Schonmal ein Fortschritt, aber das bringt mir auch nichts, wenn ich mit dem Rest nicht weiter mache.
Ansonsten ist bei mir abends um 9 echt nichts mehr los, was aber dummerweise die einzige Zeit des Tages ist, an dem ich dann auch mal loslegen könnte. Aber ich werd auch nicht jünger und ich habe 5 Jahre lang im Studium Vollgas gegeben, bin umgezogen und habe eine Schwangerschaft und das erste Lebensjahr meines Kindes hinter mich gebracht. Ich glaube da kann man irgendwann verstehen, dass im 6. Jahr nichts mehr geht.
Aber was tun, wenns brennt...
Ich habe den Praxismodulbericht geschrieben, immerhin. In zwei Wochen ist die Abschlussveranstaltung, dazu muss ich noch eine Präsentation machen. Angefangen hab ich zumindest schon, auch wenn ich das für reichlich sinnlos halte, denn niemanden interessiert sowas.
Für das Holzbau Projekt habe ich meine Lastflächentabelle nochmal überarbeitet, jetzt funktioniert sie auch richtig. Schonmal ein Fortschritt, aber das bringt mir auch nichts, wenn ich mit dem Rest nicht weiter mache.
Ansonsten ist bei mir abends um 9 echt nichts mehr los, was aber dummerweise die einzige Zeit des Tages ist, an dem ich dann auch mal loslegen könnte. Aber ich werd auch nicht jünger und ich habe 5 Jahre lang im Studium Vollgas gegeben, bin umgezogen und habe eine Schwangerschaft und das erste Lebensjahr meines Kindes hinter mich gebracht. Ich glaube da kann man irgendwann verstehen, dass im 6. Jahr nichts mehr geht.
Aber was tun, wenns brennt...
Montag, 12. Mai 2014
Gerüstbau live
Ich glaube nicht, dass man in der Fachschaft mit dem unten gezeigten Objekt ernsthafte Ziele verfolgt, allerdings konnte ich mich nicht gegen den Gedanken wehren, dass bei einigen Chaoten hier in den Vorlesungen sicherlich so etwas auch herauskommen könnte, wenn sie den Gerüstbau auf einer Baustelle übernehmen würden...
Freitag, 2. Mai 2014
Der ganz normale Verkehrswahnsinn
Trotz diverser Mobilitäts-Zentren und -Einrichtungen sowie einem meiner Meinung nach gut ausgestatteten Lehrstuhl an der Hochschule für Verkehrswesen, an dem auch viele halbwegs namhafte Professoren dieser Fachrichtung tätig sind, ist der Verkehr im Raum Darmstadt-Dieburg meines erachtens nach grauenhaft geregelt und die Kritzeleien auf der Straße haben wenig mit einer "Verkehrsführung" als einem Autoscooter gemeinsam.
Das mag jetzt nicht sonderlich objektiv klingen. Der Fachmann spricht hier von "natürlich gewachsen", der Erstbesucher wird sich an den Kopf fassen, bei Erreichen des Ziels um 90 Jahre gealtert sein und sich gleich einen 10er-Pack neue Stoßdämpfer kaufen.
Wie dem auch sei, man nenne es "zu hoch gelobten Heimatstolz", aber liebe Darmstädter: auch Hannover wurde im 2. Weltkrieg in Grund und Boden geschossen und so sehr zerbombt, dass man bei weniger als 0 wieder anfangen musste. Und dort hat man es, meiner bescheidenen Meinung nach, besser hinbekommen...
Aber sei es drum, es geht nicht direkt um Darmstadt, sondern einfach um den "Freestyle", der überall betrieben wird. Also zur Situation:
Ich wohne seit kurz vor Studienbeginn an den Pforten des Odenwalds in einem kleinen Dörfchen, das von der Außenwelt nicht so recht ernst genommen wird, die Busse nur stündlich verkehren und eine Direktverbindung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln aus der Innenstadt nur bis 19:00 Uhr verfügbar ist, danach muss man einen Ausritt zum Böllenballtor machen und kommt aber auch dort wenigstens bis 24:00 Uhr stündlich hier her.
Bei so einer mäßigen Anbindung an die öffentliche Infrastruktur ist natürlich ein erhöhtes Verkehrsaufkommen auf den Straßen die Folge (denn zum Nutzungsorientierten Fahrradfahren ist diese Region auch nicht geeignet, es sei denn, man hat Oberschenkel wie Hulk Hogan und eine Dusche am Arbeitsplatz), denn auch die noch weiter am Odenwald liegenden Ortschaften wollen ja irgendwann aus ihrem Fuchsbau mal in die Zivilisation gelangen - doch dorthin fährt dann nur alle ZWEI Stunden ein Bus...
Nun sind Ortsdurchfahrten ja nicht immer so einladend breit, dass eine 747 dort landen könnte. Noch dazu sind im Zuge der STraßenplanung die Bürgersteige auf der Durchgangsstraße hier so schmal geworden (und die Häuser auch nicht immer parallel zur Straße ausgerichtet), dass man gern von "variablen Breiten" zwischen 2,0 und 0,3 Meter sprechen darf. All das resultierte zur Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h auf der Hauptstraße.
Nun war es immer abenteuerlich, in den Hauptverkehrszeiten durch den Ort zu kommen, denn was der Darmstädter (denn ich ließ mir sagen, eine Verallgemeinerung auf den Hessen an sich sei nicht gerechtfertigt, da man andernorts nicht so selbstgerecht führe wie hier) gar nicht mag, sind Vorfahrtsregeln, vorausschauendes Fahren, kameradschaftliches Verhalten im Straßenverkehr und noch alle anderen Dinge, die man in der Fahrschule als unerlässlich gepredigt bekommen hat und die das Leben um 20 Jahre verlängern.
Anwohner müssen irgendwo parken. Das ist schlichtweg so.
Zu jedem Haus muss es mindestens einen Stellplatz geben, in irgendeiner Art und Weise, ob der nun in Form einer Garage auf dem Grundstück ist oder auf der Straße, sei da mal egal. Wenn es ein Mehrparteienhaus ist, sollte es natürlich auch noch mehr Stellplätze geben, aber man sehe mir bitte nach, dass ich wegen völligem Desinteresse am Verkehrswesen (außer Lichtsignalanlagen, das war irgendwie cool, da konnte man was rechnen...) die Regelungen nicht mehr weiß sondern eventuell nur wüsste, in welchem Ordner ich nachschlagen müsste.
Zusammenfassend kann also gesagt werden, dass an der Hauptstraße ständig irgendwo geparkt wurde und besonders in einem Teil der Strecke vermehrt auf einer Straßenseite wegen Grundstücksausfahrten auf der anderen Seite. Die StVO sagt, dass derjenige, auf dessen Fahrbahnseite sich das Hindernis befindet, warten muss, bis der Gegenverkehr vorbei gefahren ist. Ärgerlicherweise ist es lästig, wenn auf 200 Metern Autos stehen, und gerade wenn das eine Auto im Gegenverkehr fast vorbei ist kommt das nächste und man hat wieder zu warten.
Und so erhitzen sich die Gemüter und wer die Strecke öfter fährt, tut das so, wie es ihm gerade passt, mal mit Vollgas, mal die Vorfahrt nehmend, mal in jede noch so kleine Niesche zwängend, mal über den Bürgersteig, hupend, schimpfend, gestikulierend und so weiter. Nun habe ich ja gelernt, kameradschaftlich zu sein, winkte gelegentlich Leute vor, da ich sah sie standen schon länger dort, aber auch Dank durch ein simples Hand- oder Lichtzeichen zu erwarten war in vielen Fällen zu viel der Hoffnung gesetzt.
So ging es tagein und tagaus, Woche für Woche, die Wochen reihten sich zu Monaten und die wiederum zu Jahren, bis schließlich Äonen ein und aus gegangen waren...
Eines schönen Vormittags vor wenigen Wochen jedoch standen Warnhütchen und Verkehrsleitkegel an einigen Stellen der Straße, als ich das Töchterchen morgens zur Tagesmutter brachte. Zwischen diesen bewegten sich lustig gefärbte Männchen, die in offiziellem Auftrag die Straße beschmierten und diverse Kästchen dorthin kritzelten.
Parkflächen.
In den unmöglichsten Abständen und noch dazu nicht sonderlich großzügig, in keiner Richtung. Als ich so dort entlang fuhr fragte ich mich bereits, wie es wohl in voller Besetzung der Parkflächen aussähe, wenn die Feuerwehr im Einsatz schnell durch die viel zu engen Diagonalen zwischen den Flächen eiern müsste.
Und damit solls das natürlich noch nicht gewesen sein, denn auch, wenn man hier die Flächen großzügig in beiden Fahrtrichtungen verteilt hatte um zu sichern, dass auch wirklich beide Fahrtrichtungen mal benachteiligt und vorfahrtstechnisch untergeordnet sind, so hatte man wohl vergessen mit einzukalkulieren, dass man ja auch irgendwo die Warteposition einnehmen müsste - was aber wiederum die "Durchfahrt" versperrte und der Gegenverkehr genauso wenig voran käme.
Gar nicht auszudenken was passieren würde, wenn nun auch mal mehr als ein einziges Auto in beiden Richtungen unterwegs wäre (was fast grundsätzlich der Fall ist, das Verkehrsaufkommen ist hier zu Stoßzeiten gar nicht mal so gering).
Erwähnte ich den kleinen Industrieteil des Dorfes, zu dem regelmäßig auch mal 20 bis 40 tonniger Schwerlastverkehr unterwegs ist?
Auf der Rückfahrt am Nachmittag standen schon ganz Anwohnerkolonnen auf den Straßen (hauptsächlich älterer Dienstjahrgänge), wild gestikulierend und sich offensichtlich aufregend und ich beobachtete mit viel Schadenfreude, wie nur wenige Tage später morgens erneut orangefarben gewandete Meinzelmännchen dazu verdonnert waren, einige der ungewöhnlich hellen Fahrbahnmarkierungen (die vermutlich auch viel Geld gekostet haben) mit gelben Temporärstreifen (wie man sie aus Baustellen kennt) und Lötlampen wieder auszukreuzen.
Die Situation wurde besser, aber noch immer gleicht diese Straße nun einem Schützengraben und es gewinnt im Endeffekt der mit dem dicksten Pelz, sobald mehr als ein Auto unterwegs ist.
Nun ist das Kapitel für mich schon weitestgehend abgeschlossen gewesen, denn es betrifft mich nur mäßig und nach einigen Jahren dem südhessischen Verkehrswesen ausgeliefert zu sein bin ich immer froher, wenn ich die Wohnungstür hinter mir schließen kann. Doch die Anwohner dort scheinen sich nicht damit abgefunden zu haben und so erreichte uns vor einigen Tagen ein Postwurfzettel, mit dem wir dann auch unsere Solidarität bekundeten.
Mein Vorschlag dazu war, das Studentische Projektbüro Verkehrswesen der Hochschule mal anzuschreiben. Vielleicht gibt es dort ja gute Ideen und einige Studenten haben Lust auf eine Projektarbeit.
Das mag jetzt nicht sonderlich objektiv klingen. Der Fachmann spricht hier von "natürlich gewachsen", der Erstbesucher wird sich an den Kopf fassen, bei Erreichen des Ziels um 90 Jahre gealtert sein und sich gleich einen 10er-Pack neue Stoßdämpfer kaufen.
Wie dem auch sei, man nenne es "zu hoch gelobten Heimatstolz", aber liebe Darmstädter: auch Hannover wurde im 2. Weltkrieg in Grund und Boden geschossen und so sehr zerbombt, dass man bei weniger als 0 wieder anfangen musste. Und dort hat man es, meiner bescheidenen Meinung nach, besser hinbekommen...
Aber sei es drum, es geht nicht direkt um Darmstadt, sondern einfach um den "Freestyle", der überall betrieben wird. Also zur Situation:
Ich wohne seit kurz vor Studienbeginn an den Pforten des Odenwalds in einem kleinen Dörfchen, das von der Außenwelt nicht so recht ernst genommen wird, die Busse nur stündlich verkehren und eine Direktverbindung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln aus der Innenstadt nur bis 19:00 Uhr verfügbar ist, danach muss man einen Ausritt zum Böllenballtor machen und kommt aber auch dort wenigstens bis 24:00 Uhr stündlich hier her.
Bei so einer mäßigen Anbindung an die öffentliche Infrastruktur ist natürlich ein erhöhtes Verkehrsaufkommen auf den Straßen die Folge (denn zum Nutzungsorientierten Fahrradfahren ist diese Region auch nicht geeignet, es sei denn, man hat Oberschenkel wie Hulk Hogan und eine Dusche am Arbeitsplatz), denn auch die noch weiter am Odenwald liegenden Ortschaften wollen ja irgendwann aus ihrem Fuchsbau mal in die Zivilisation gelangen - doch dorthin fährt dann nur alle ZWEI Stunden ein Bus...
Nun sind Ortsdurchfahrten ja nicht immer so einladend breit, dass eine 747 dort landen könnte. Noch dazu sind im Zuge der STraßenplanung die Bürgersteige auf der Durchgangsstraße hier so schmal geworden (und die Häuser auch nicht immer parallel zur Straße ausgerichtet), dass man gern von "variablen Breiten" zwischen 2,0 und 0,3 Meter sprechen darf. All das resultierte zur Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h auf der Hauptstraße.
Nun war es immer abenteuerlich, in den Hauptverkehrszeiten durch den Ort zu kommen, denn was der Darmstädter (denn ich ließ mir sagen, eine Verallgemeinerung auf den Hessen an sich sei nicht gerechtfertigt, da man andernorts nicht so selbstgerecht führe wie hier) gar nicht mag, sind Vorfahrtsregeln, vorausschauendes Fahren, kameradschaftliches Verhalten im Straßenverkehr und noch alle anderen Dinge, die man in der Fahrschule als unerlässlich gepredigt bekommen hat und die das Leben um 20 Jahre verlängern.
Anwohner müssen irgendwo parken. Das ist schlichtweg so.
Zu jedem Haus muss es mindestens einen Stellplatz geben, in irgendeiner Art und Weise, ob der nun in Form einer Garage auf dem Grundstück ist oder auf der Straße, sei da mal egal. Wenn es ein Mehrparteienhaus ist, sollte es natürlich auch noch mehr Stellplätze geben, aber man sehe mir bitte nach, dass ich wegen völligem Desinteresse am Verkehrswesen (außer Lichtsignalanlagen, das war irgendwie cool, da konnte man was rechnen...) die Regelungen nicht mehr weiß sondern eventuell nur wüsste, in welchem Ordner ich nachschlagen müsste.
Zusammenfassend kann also gesagt werden, dass an der Hauptstraße ständig irgendwo geparkt wurde und besonders in einem Teil der Strecke vermehrt auf einer Straßenseite wegen Grundstücksausfahrten auf der anderen Seite. Die StVO sagt, dass derjenige, auf dessen Fahrbahnseite sich das Hindernis befindet, warten muss, bis der Gegenverkehr vorbei gefahren ist. Ärgerlicherweise ist es lästig, wenn auf 200 Metern Autos stehen, und gerade wenn das eine Auto im Gegenverkehr fast vorbei ist kommt das nächste und man hat wieder zu warten.
Und so erhitzen sich die Gemüter und wer die Strecke öfter fährt, tut das so, wie es ihm gerade passt, mal mit Vollgas, mal die Vorfahrt nehmend, mal in jede noch so kleine Niesche zwängend, mal über den Bürgersteig, hupend, schimpfend, gestikulierend und so weiter. Nun habe ich ja gelernt, kameradschaftlich zu sein, winkte gelegentlich Leute vor, da ich sah sie standen schon länger dort, aber auch Dank durch ein simples Hand- oder Lichtzeichen zu erwarten war in vielen Fällen zu viel der Hoffnung gesetzt.
So ging es tagein und tagaus, Woche für Woche, die Wochen reihten sich zu Monaten und die wiederum zu Jahren, bis schließlich Äonen ein und aus gegangen waren...
Eines schönen Vormittags vor wenigen Wochen jedoch standen Warnhütchen und Verkehrsleitkegel an einigen Stellen der Straße, als ich das Töchterchen morgens zur Tagesmutter brachte. Zwischen diesen bewegten sich lustig gefärbte Männchen, die in offiziellem Auftrag die Straße beschmierten und diverse Kästchen dorthin kritzelten.
Parkflächen.
In den unmöglichsten Abständen und noch dazu nicht sonderlich großzügig, in keiner Richtung. Als ich so dort entlang fuhr fragte ich mich bereits, wie es wohl in voller Besetzung der Parkflächen aussähe, wenn die Feuerwehr im Einsatz schnell durch die viel zu engen Diagonalen zwischen den Flächen eiern müsste.
Und damit solls das natürlich noch nicht gewesen sein, denn auch, wenn man hier die Flächen großzügig in beiden Fahrtrichtungen verteilt hatte um zu sichern, dass auch wirklich beide Fahrtrichtungen mal benachteiligt und vorfahrtstechnisch untergeordnet sind, so hatte man wohl vergessen mit einzukalkulieren, dass man ja auch irgendwo die Warteposition einnehmen müsste - was aber wiederum die "Durchfahrt" versperrte und der Gegenverkehr genauso wenig voran käme.
Gar nicht auszudenken was passieren würde, wenn nun auch mal mehr als ein einziges Auto in beiden Richtungen unterwegs wäre (was fast grundsätzlich der Fall ist, das Verkehrsaufkommen ist hier zu Stoßzeiten gar nicht mal so gering).
Erwähnte ich den kleinen Industrieteil des Dorfes, zu dem regelmäßig auch mal 20 bis 40 tonniger Schwerlastverkehr unterwegs ist?
Auf der Rückfahrt am Nachmittag standen schon ganz Anwohnerkolonnen auf den Straßen (hauptsächlich älterer Dienstjahrgänge), wild gestikulierend und sich offensichtlich aufregend und ich beobachtete mit viel Schadenfreude, wie nur wenige Tage später morgens erneut orangefarben gewandete Meinzelmännchen dazu verdonnert waren, einige der ungewöhnlich hellen Fahrbahnmarkierungen (die vermutlich auch viel Geld gekostet haben) mit gelben Temporärstreifen (wie man sie aus Baustellen kennt) und Lötlampen wieder auszukreuzen.
Die Situation wurde besser, aber noch immer gleicht diese Straße nun einem Schützengraben und es gewinnt im Endeffekt der mit dem dicksten Pelz, sobald mehr als ein Auto unterwegs ist.
Nun ist das Kapitel für mich schon weitestgehend abgeschlossen gewesen, denn es betrifft mich nur mäßig und nach einigen Jahren dem südhessischen Verkehrswesen ausgeliefert zu sein bin ich immer froher, wenn ich die Wohnungstür hinter mir schließen kann. Doch die Anwohner dort scheinen sich nicht damit abgefunden zu haben und so erreichte uns vor einigen Tagen ein Postwurfzettel, mit dem wir dann auch unsere Solidarität bekundeten.
Mein Vorschlag dazu war, das Studentische Projektbüro Verkehrswesen der Hochschule mal anzuschreiben. Vielleicht gibt es dort ja gute Ideen und einige Studenten haben Lust auf eine Projektarbeit.
Mittwoch, 16. April 2014
Mir fiel auf...
...dass ich heute sowohl auf meinem Gaming-Blog als auch auf meinem Musik-Blog jeweils einen Post veröffentlichte und dass das wohl eindeutiges Indiz für folgende Tatsache ist:
Es ist Lernzeit und ich versuche alles, absolut alles daran zu setzen, irgendetwas interessanteres als meine Projektarbeit zu finden, um mir die Zeit zu vertreiben... Und nach diesen beiden besagten Blogs habe ich mir ordentliche Schwielen beim Schlagzeugspielen geholt.
Es ist Lernzeit und ich versuche alles, absolut alles daran zu setzen, irgendetwas interessanteres als meine Projektarbeit zu finden, um mir die Zeit zu vertreiben... Und nach diesen beiden besagten Blogs habe ich mir ordentliche Schwielen beim Schlagzeugspielen geholt.
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